Schenkung von Ugo Rondinone

Schenkung von Künstler Ugo Rondinone an das BELVEDERE
Der Schweizer Künstler Ugo Rondinone (* 1964) schenkte dem Belvedere seine minimalistische Skulptur arched landscape (gewölbte Landschaft), 2016. Diese wird nun im Rahmen von CARLONE CONTEMPORARY präsentiert. Der erdbedeckte Torbogen ist zugleich Objekt, architektonische Form und Verweis auf die Kunstgeschichte und stellt vielfältige Referenzen zum historischen Deckenfresko im Carlone-Saal her, in dem Scheinarchitektur eine zentrale Rolle spielt.

Generaldirektorin Stella Rollig: Mit „arched landscape“ kehrt Ugo Rondinone, nach seiner ersten Einzelausstellung in Österreich 2021/22, nicht nur zurück ins Belvedere, sondern wir dürfen auch das Werk als seine dritte Arbeit in die Museumssammlung aufnehmen. Mit der Präsentation unter dem gemalten barocken Bildprogramm eröffnet Rondinone mit seiner Arbeit einen Ort der Ruhe und der Kontemplation.

Seit mehr als dreißig Jahren schafft Ugo Rondinone mit seinen poetisch-konzeptuellen Arbeiten meditative Bildwelten, die die Betrachter*innen ganz unmittelbar adressieren. Die Werke des in New York lebenden Schweizer Künstlers basieren oft auf Themen und Motiven aus dem Alltag, die durch Isolation, Erweiterung oder eine spezifische Materialbehandlung eine romantisch-melancholisch Dimension erhalten.
Im Zentrum des Carlone-Saals platziert Rondinone arched landscape (gewölbte Landschaft), einen massiven und zugleich reduziert-formalisierten Torbogen, der den Blick lenkt und gleichzeitig Durchblicke ermöglicht. Die Beschaffenheit aus organischer Erde verleiht dieser majestätischen Skulptur eine besondere, wenngleich paradoxe Sinnlichkeit. Diese Verschränkung von Natur und Kultur spiegelt sich auch im räumlichen Kontext wider: mit dem von Carlo Innocenzo Carlone gestalteten barocken Deckenfresko eines Himmelsgewölbes, das Aurora, der Göttin der Morgenröte, gewidmet ist, und der illusionistisch gemalten Architektur Gaetano Fantis. 

Die massive Erdskulptur verweist über ihre architektonische Form hinaus auf große kunsthistorische Themen wie die romantische Landschaftsmalerei sowie Minimal Art und Land Art, so Kurator Axel Köhne.

Rondinones Arbeiten sind semantische Verdichtungen, die sich in einzelnen Motiven kristallisieren: auf den ersten Blick einfach und bei genauerem Hinsehen tiefgründig und komplex, immer mit Bezügen auf die Welt der Natur und die Ideen der Romantik. 

Künstler Ugo Rondinone: Ich hätte mir nie träumen lassen, dass eine Erdskulptur einmal in einem Dialog mit dem Deckenfresko von Carlo Innocenzo Carlone stehen würde. Was für eine wundersame Idee, die eine ganze Anzahl von Gegensätzen und Gemeinsamkeiten eröffnet. Beide Arbeiten teilen eine paradoxe Mischung aus Verletzlichkeit und Stärke und drücken eine Solidarität zwischen Mensch und Natur aus. Beide Arbeiten thematisieren die duale Reflexion zwischen dem inneren Selbst und der natürlichen Welt. So wie die äußere Welt, die man sieht, untrennbar mit der inneren Struktur des eigenen Selbst verbunden ist, ermöglicht die Gegenüberstellung dass solche Bedeutungsebenen in den Fokus rücken und wieder verschwinden und die Betrachter*innen dazu anregen, in der reinen Sinneserfahrung von Farbe, Form und Masse zu schwelgen, während gleichzeitig eine völlig zeitgenössische Version des Erhabenen erzeugt wird.

Ugo Rondinone wurde 1964 in Brunnen, Schweiz, geboren. Er lebt und arbeitet in New York. Von 1986 bis 1990 studierte er an der heutigen Universität für angewandte Kunst in Wien, er gilt als einer der renommiertesten Künstler*innen seiner Generation. Seine zwei- und dreidimensionalen Objekte, Installationen, Videoarbeiten und Performances werden international gezeigt. 2021 präsentierte Rondinone im Barockgarten des Belvedere sein Projekt your age and my age and the age of the rainbow, 2021/22 im Belvedere 21 die Ausstellung Akt in der Landschaft / nude in the landscape.

Die Reihe CARLONE CONTEMPORARY präsentiert zeitgenössische Werke im Carlone-Saal des Oberen Belvedere. Dabei schlagen Künstler*innen mit ihren Positionen zum barocken Bildprogramm der Fresken eine Brücke von der antiken Götterwelt Apolls und Dianas in die Gegenwart. Dauer bis bis 16. März
(Foto: © Belvedere)

 


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