Otto Mauer-Preis für bildende Kunst 2024

Der Preis ist mit € 11.000 dotiert und mit einer Ausstellung im JesuitenFoyer verbunden. Im Interesse der Fortführung der Sammlung Otto Mauer im Dom Museum Wien kauft der Otto Mauer Fonds eine Arbeit der Preisträgerin an. Vom 19. Dezember 2024 bis 1. Februar 2025 zeigt die Msgr. Otto Mauer Preisträgerin 2024 Cäcilia Brown ausgewählte Arbeiten im JesuitenFoyer in der Bäckerstraße 18, 1010 Wien. Öffnungszeiten jeweils am Donnerstag und Freitag in der Zeit von 16:00 bis 18:00 Uhr und am Samstag in der Zeit von 11:00 bis 13:00 Uhr.

Die Jury des Msgr. Otto Mauer Preises für bildende Kunst 2024, bestehend aus Heike Eipeldauer (Stellvertreterin der wissenschaftlichen Geschäftsführung, mumok), Verena Kaspar-Eisert (Chefkuratorin, MuseumsQuartier), Maruša Sagadin (Künstlerin, Msgr. Otto Mauer Preisträgerin 2022), Johanna Schwanberg (Direktorin, Dom Museum Wien), Pater Gustav Schörghofer SJ, Vorsitzender der Jury, und Martin Walde (Künstler, Msgr. Otto Mauer Preisträger 1991), entschied, den diesjährigen Msgr. Otto Mauer Preis für bildende Kunst Cäcilia Brown zuzuerkennen.


„Cäcilia Browns vielgestaltiges skulpturales Werk überzeugte die Jury in mannigfaltiger Weise: Herausragend erschien ihr der komplexe Umgang Browns mit diversen Materialien und Texturen und der darin verkörperten politischen Dimension sowie der Bezug der skulpturalen Setzungen zum menschlichen Körper im reziproken Verhältnis zu dem ihn umgebenden architektonischen Raum. Ihre unverkennbaren, gleichermaßen formal präzise gestalteten wie selbstverständlich erscheinenden Skulpturen weisen eine außergewöhnliche sinnliche Präsenz auf und treten in Dialog mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Handlungsfeldern.

Durch die Verwendung von Versatzstücken aus der städtischen Infrastruktur, wie Straßensperren, Brückenteilen oder Schienen, stellt Brown einen Bezug zum urbanen Raum her. Die Beschäftigung mit dieser Form der Öffentlichkeit, ihren Ordnungen und Hierarchen sowie ihren sozialen und politischen Parametern und sozialen Ausgrenzungsmechanismen, ist ein Hauptaugenmerk ihrer künstlerischen Praxis: Die Infrastruktur, die das menschliche Leben unterstützen soll, erweist sich als Bedingung für menschliche Existenz.

Die Künstlerin verwendet harte, grobe und schwere Materialien wie Beton, Stahl, Ziegel, aber auch Holz, Wachs und Keramik. Sie nutzt Fundstücke, beispielsweise massive alte Dachbalken, die weiterbearbeitet und mit gefertigten Objekten zu raumgreifenden Skulpturen gestaltet werden. Der ursprüngliche Verwendungszweck der Werkstoffe bleibt spür- und sichtbar. Neben diesem konstruktiven Umgang schafft Cäcilia Brown aber auch durch destruktive Vorgänge, z. B. Verformung oder Verbrennung, Neues. Die entstehenden Objekte zeichnen sich trotz der massiven, abgenutzten Ausgangsstoffe durch eine überraschende Leichtigkeit und Fragilität aus. In der Kombination der Werkstoffe entstehen bewegte Oberflächen von oftmals malerischer Qualität.

Eine wichtige Rolle für die Entstehung von Cäcilia Browns Arbeiten bildet das Verhältnis von Drei- und Zweidimensionalität, was sich in der Einbindung von Fotografie manifestiert. Bestandteil des Entstehungsprozesses ist auch ein dialogisches Prinzip, das Führen von Gesprächen, um Geschichten zu erfahren, die dann wiederum Browns Skulpturen mitformen.

Als bemerkenswert konstatierte die Jury auch Browns subtil-pointierten, mitunter auch humoristischen Umgang mit Sprache, der sich u. a. in den assoziativ-poetischen Titeln mainifestiert, so heißen ihre Objekte oder Serienetwa Intercity. Willkommen im Parlament (2013), Problemwalze (2015), Aus der Serie der leichten Mädchen: die Kupferdiebin (2017), nun entschuldigen sie mir, ich bin hier (2012) oder Über die Männersteuer (2017). Durch dieses differenzierte Spiel zwischen Objekten und ihren Titeln eröffnet sich ein weiterer Bedeutungsraum.“
(Foto: Otto © Mauer Fonds)



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