Zico Albaiquni – „Beyond the Veil“
Zwischen Entblößung und Verhüllung ebenso wie Transparenz und Tarnung flottieren die Arbeiten des aus Indonesien stammenden Künstlers Zico Albaiquni. Einerseits lässt Albaiquni in Hijab Ludus Velum die Dargestellten mithilfe der Mixed Media -Technik wirkungsvoll verschwinden, zum anderen enthüllt er mit seinen stereotypen, klischeehaften und nahezu pornografischen Darstellungen den weiblichen Körper in seiner Objekthaftigkeit, dies allerdings bestenfalls sichtbar für den Eigentümer dieser Arbeiten. Zico Albaiquni zählt heute zu den erfolgversprechenden künstlerischen Positionen unter den indonesischen Künstlern, die sich mit der gegenständlichen Malerei sowie mit Raum-installationen auseinandersetzen. Im Zentrum seiner Arbeit steht immer der Mensch. In seiner Ausstellung „Beyond the Veil“ zeigt er die moderne Muslima in Indonesien, jenem Land mit dem weltweit größten islamischen Bevölkerungsanteil, in dem, zwar nicht den konventionellen Zwängen, aber zumindest dem Gesetz nach, das Tragen des Kopftuchs, des Schleiers – im Gegensatz zu vielen anderen islamischen Ländern, jede Frau für sich entscheiden kann.
In seinen beiden Werkgruppen zitiert Zico signifikante Symbole der islamischen Kultur wie den Schleier und den Gebetsteppich. Bei der Werkgruppe In the Name of Hijabzeigt Zico großformatige Frauenbildnisse, bei denen sich die Protagonistinnen mit einem schwarzen Schleier aus edler transparenter Spitze und damit einer mystischen Aura umhüllen. In seiner Werkgruppe Hijab Ludus Velum fühlt man sich von weiblichen Augenpaaren beobachtet, die aus Öffnungen der „Gebetsteppiche“ suggestive Blicke auf den Betrachter werfen. Auf die Frage, wer sich hinter den mit dem Messer angebrachten Schlitzen verbirgt, läßt der Künstler die Antwort offen, lässt auch keinen Blick hinter die versiegelte Teppich Camouflage zu. Albaiqunis Absicht besteht darin, die Phantasie des männlichen wie ebenso weiblichen Betrachters anzuregen, wohl wissend, dass erotische und sexuelle Fantasien, die er offensichtlich auch der muslimischen Frau zugesteht, im Gegensatz zu westlichen Kulturen, nicht öffentlich ausgelebt werden. Die Gleichsetzung von Malerei und Hijab – als Schleier des Realen bzw. Simulacrum der Wirklichkeit –, d. h. von Vorhang und Kultur, die beide etwas hinter sich verbergen, verleiht den Arbeiten eine sozialkritische Dimension.
Zico Albaiquni, im Jahr 1987 in Bandung geboren als Sohn des international anerkannten Malers und Installationskünstlers Tisna Sanjaya, studierte Malerei an der Akademie in Bandung. Im Jahr 2013 erhielt er vom Bundeskanzleramt Österreich ein Stipendium für das Artist-in-Residence Programm in Wien. Er versteht seine Malerei als Interpretation, die zu weiteren Interpretationen auffordert. Seine Arbeiten wurden in Jakarta, Bandung, Singapur aber auch in Europa, unter anderem in Italien bei Gruppen- sowie Einzelausstellung gezeigt. Dauer der Ausstellung 13. – 30. Mai 2015- Galerie Suppan .
( Fotos: © Zico Albaiquni, Suppan Contemporary)
DAS KUNSTMAGAZIN
KUNSTINVESTOR Nr. 5
Ausgabe Mai 2015
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