WORLD PRESS PHOTO 16
Passend zum fünfzehnjährigen Jubiläum von WestLicht ist das Fotomuseum bereits zum fünfzehnten Mal in Folge Schauplatz der World Press Photo Ausstellung. Im vergangenen Jahr zog der Event rund 23.000 BesucherInnen in die Westbahnstraße. Die prämierten Einzelbilder und Fotoserien lassen als Ikonen der Zeitgeschichte das vergangene Jahr Revue passieren und zeigen auf eindringliche Weise Ereignisse aus den Bereichen Politik, Kultur, Sport und Natur. „Bereits als wir das Foto zum ersten Mal sahen, war uns klar, dass es ein wichtiges ist. Es entwickelt eine enorme Kraft durch seine Einfachheit, besonders mit dem Stacheldraht als Symbol“, so Francis Kohn, Vorsitzender der Jury 2016, über das World Press Photo des Jahres 2015. Die Aufnahme des australischen Fotografen Warren Richardson zeigt Flüchtlinge beim Versuch, die Grenze von Serbien nach Ungarn zu überqueren. Das Bild entstand in der Nacht vom 28. August 2015, nur wenige Wochen bevor die Fertigstellung des von der ungarischen Regierung in Auftrag gegebenen Grenzzauns den Übertritt de facto unmöglich machte. „Dieses Bild hat mich wirklich gefesselt“, sagt Jury-Mitglied Vaughn Wallace, „visuell ist es unglaublich stark“. Sein Kollege Huang Wen ergänzt: „Es ist subtil, es zeigt die Gefühle eines Vaters, der sein Kind in Sicherheit bringen will“.
Die Flüchtlingskrise dominierte die Einreichungen zum diesjährigen Wettbewerb. Bild um Bild widmete sich den Menschen bei ihrer Ankunft an der Südküste Europas, auf ihrem Marsch über den Balkan, wartend an Grenzen, dicht gedrängt in Zügen und beim Zusammenprall mit den Wasserwerfern der Polizei. Mit Christian Walgram belegte erstmals ein Österreicher den ersten Platz in der Kategorie Sport. Der Steirer erhielt die begehrte Auszeichnung für seine spektakuläre Aufnahme des Sturzes des tschechischen Skirennläufers Ondrej Bank bei den Alpinen Skiweltmeisterschaften in Beaver Creek. Neben der Flüchtlingskrise gehört auch eine ihrer Ursache – der andauernde Konflikt in Syrien – zu den zentralen Themen der diesjährigen Ausgabe. Mit den Luftangriffen und ihren verheerenden Folgen für die syrische Zivilbevölkerung befassen sich die Serien von Sameer Al-Doumy und Abd Doumany am Beispiel der Stadt Duma in der Provinz Damaskus. Eine Reihe von prämierten Arbeiten nimmt die Auswirkungen des Weltgeschehens auf Kinder und Jugendliche in den Blick, so etwa Magnus Wennmans Serie „Wo die Kinder schlafen“, Mário Cruz‘ Projekt über Koran-Internate im Senegal oder Adriane Ohanesians Aufnahme aus dem Darfur-Konflikt.
Insgesamt wurden 41 FotografInnen aus 21 Ländern in acht Kategorien ausgezeichnet. Beworben hatten sich fast 6.000 KandidatInnen mit über 80.000 Fotografien. Seit 1955 schreibt die World Press Photo Foundation, eine unabhängige Plattform des Fotojournalismus mit Sitz in Amsterdam, den World Press Photo Contest aus. Eine jährlich wechselnde Jury beurteilt die Einsendungen von FotografInnen aus aller Welt. Das Ergebnis des renommierten Wettbewerbs, das jeweils als Wanderausstellung um den Globus tourt, gilt als wichtigste Leistungsschau der internationalen Pressefotografie. World Press Photo ist bestrebt, weltweit ein hohes Niveau des Fotojournalismus und der Dokumentarfotografie zu unterstützen und zu fördern. Die Organisation bemüht sich um ein generationenübergreifendes Publikumsinteresse für das Werk der FotografInnen und um Unterstützung des freien Informationsaustauschs. Die Aktivitäten umfassen jährliche Wettbewerbe für visuellen Journalismus, Ausstellungen und in der World Press Photo Academy die Förderung des Fotojournalismus durch Fortbildungsprogramme. Außerdem sorgen zahlreiche Veröffentlichungen für mehr Sichtbarkeit der Pressefotografie. [WestLicht. Schauplatz für Fotografie. Ausstellungsdauer: 9. September bis 16. Oktober 2016 – Foto: Westlicht]
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