Von Venedig bis Rotterdam – Die Dorotheum-Auktion der europäischen Malerei des 19. Jahrhunderts.

Die Auktion, die im Rahmen der großen Auktionswoche am 29. April 2019 stattfindet, zeigt einen Querschnitt der europäischen Malerei des 19. Jahrhunderts.

Italienische Künstler sind traditionell zahlreich vertreten, wie zum Beispiel Luigi Querena mit seiner imposanten Venedig-Ansicht Riva degli Schiavoni. 90.000 bis 110.000 Euro beträgt der Schätzwert für dieses Werk des 1824 in Venedig geborenen Malers. Schon im April 2018 versteigerte das Dorotheum eine Arbeit dieses Künstlers und erzielte dabei für die Ansicht des Campo di San Giovanni e Paolo, mit der Scuola Grande di San Marco den Weltrekordpreis in der Höhe von 87.500 Euro. Die Via Appia bei Sonnenaufgang (Rom), ein stimmungsvolles Gemälde von Ippolito Caffi, das sich seit ca. 50 Jahren in Privatbesitz befand, ist mit 30.000 bis 40.000 Euro geschätzt. Alessio Issupoff, eigentlich Aleksej Vladimirovic Isupov, ging 1926 aus

gesundheitlichen Gründen von seiner Heimat Russland nach Italien. Hier konnte er mit seinen Bildern sehr bald reüssieren. Sein Gemälde „Beim Nachmittags-Tee“ soll 50.000 bis 70.000 Euro bringen. Italien wählte sehr oft auch der 1801 in Amsterdam geborene und vielgereiste Maler Pieter van Loon für seine Bildmotive. Seine Ponte della Paglia mit dem Dogenpalast ist mit 30.000 bis 40.000 Euro bewertet. Eugen von Blaas‘ charmantes Gemälde „Geheimnisse“ ist mit 25.000 bis 35.000 Euro beziffert. Der österreichische Maler gilt als Vorreiter der venezianischen Genremalerei – im Fokus seiner Arbeiten stehen häufig junge Frauen und Mädchen. Der Künstler lebte in Italien, 1931 starb er in Venedig, wo er auch eine Professur an der Accademia di belle arti di Venezia innehatte. Petrus van Schendel wurde vor allem mit seinen Marktszenen bekannt. In der Dorotheum-Auktion findet sich ein Gemälde des 1806 geborenen Malers, das den nächtlichen Markt in Rotterdam zeigt. In beeindruck-ender Weise spielt der Künstler hier mit Licht und Schatten, mit Hell und Dunkel. Die Erwartung der Dorotheum-Experten für dieses Bild beträgt 100.000 bis 150.000 Euro. Marie Egner und Olga Wisinger-Florian, zwei Künstlerinnen, die dem österreichischem Stimmungs-impressionismus zuzuordnen sind, sind ebenfalls mit Arbeiten in der Auktion vertreten (Marie Egner, Altweibersommer € 40.000 – 60.000; Olga Wisinger-Florian, Rosenstrauß € 30.000 – 40.000). Zu den häufigen Motiven von Alfred von Wierusz-Kowalskis Arbeiten zählen Schlittenfahrten und Pferdegespanne. So auch bei einem in dem Dorotheum-Auktion angebotenen Gemälde mit dem Titel „Polnische Hochzeitsfahrt“. Alfred von Wierusz-Kowalski war ein Maler der Münchner Schule, seine Arbeit ist mit 90.000 bis 110.000 Euro bewertet. Nicht zuletzt sind auch zwei Werke von Alexander Koester – dem „Enten-Koester“ – erwähnenswert. Der Schätzwert für seine Enten im Herbstschilf beträgt 40.000 bis 60.000 Euro, für die Enten am See 35.000 bis 45.000 Euro.(Foto: © Dorotheum)


 

Dramatische Highlights – Caravaggio oder doch nicht Caravaggio?
Auktion Alte Meister am 30. April 2019

Michelangelo Merisi da Caravaggio war einer der wohl einflussreichsten Künstler aller Zeiten. Sein innovativer wie dramatischer Einsatz von Licht und Schatten sowie die radikal realistische Darstellung seiner Protagonisten inspirierte viele Maler in ganz Europa. Die Nachfolger seines einzigartigen Stils, die so genannten Caravaggisti, nahmen seine kühne Malweise als Vorbild. Einige außerordentliche Arbeiten der frühesten Caravaggisti zählen zu den Höhepunkten der Dorotheum-Auktion Alte Meister am 30. April 2019. Zwei Bilder stellen jeweils den Heiligen Bartholomäus dar – eines von Bartolomeo Manfredi in einem Gruppenbild in Szene gesetzt (€ 300.000 – 400.000) und eines von unbekannter Hand, das in den 1980er-Jahren von Expertin Mina Gregori Caravaggio selbst zugeschrieben wurde (€ 80.000 – 120.000). Bartolomeo Manfredi gilt als der Künstler, der nach Caravaggios frühem Tod des Meisters stilistische Innovationen, insbesondere die naturalistische Darstellungsweise, der nächsten Generation weitergab. Von der bedeutendsten weiblichen Protagonistin des Caravaggisti-Stils, Artemisia Gentileschi, stammt ein Maria Magdalena in Ekstase betitelter sinnlicher Frauenakt (unter Mitarbeit von Onofrio Palumbo, € 400.000 – 600.000).

Barockkünstlerinnen: Neben Gentileschi ist mit Elisabetta Sirani eine weitere weibliche Künstlerin des Barock in der Auktion vertreten, mit dem außergewöhnlichen Bild Die Auffindung des Moses (Mitarbeit Giovanni Andrea Sirani, € 150.000 – 200.000). Sirani, Tochter von Guido Renis erstem Assistenten, war zu ihrer Zeit in Bologna eine sehr gefeierte und hochbegabte Künstlerin, die in ihrer kurzen 27-jährigen Lebenszeit rund 200 Arbeiten vollendete und eine eigene Malerschule betrieb. Mit der büßenden Magdalena können sich Altmeister-Sammler auch über ein zentrales Werk von Guido Cagnacci freuen (€ 100.000 – 150.000). Flämische Meister: Bei der flämischen Offerte der Auktion überzeugt, auf zwei Metern Länge, die Allegorie der vier Elemente von Artus Wolffort (€ 150.000 – 250.000). Eine weitere Allegorie von Antoon Claeissins thematisiert hochdramatisch Justitia, welche die sieben von ihr in Ketten gelegte Todsünden bezwingt (€ 80.000 – 120.000). Eine alttestamentarische Szene mit exzellenter Architekturdarstellung steuert Abel Grimmer bei (€ 150.000 – 200.000), ebenfalls ein biblisches Thema ist der Durchzug der Israeliten durch das Rote Meer, eine Gemeinschaftsarbeit von Frans und Ambrosius Francken II. (€ 150.000 – 200.000)

Antiquitäten- Auktion 2. Mai 2019: Möbel, Skulpturen, Porzellan und vieles mehr steht bei der Antiquitäten-Auktion am 2. Mai 2019 am Programm. Mit dabei wären etwa ein Ignaz Günter Rokoko-Engelspaar oder eine japonisierende Art Déco Vitrine, HEJDA WIEN um 1924 (€ 30.000 – 40.000, € 45.000 – 55.000). Zwei imposante Porzellanobjekte zeugen von der Bedeutung des weißen Goldes: Eine imperiale Vase mit dem Porträt König Friedrich Wilhelm III. von Preußen, KPM Berlin um 1840, sowie eine 83 cm hohe Meißener Schneeballblütenvase aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (€ 50.000 – 70.000, € 80.000 – 120.000). Ebenfalls Meißen, Schwertermarke 1860-1880, ist eine rund 50 cm hohe beeindruckende Figurengruppe, bei der ein Elefant die Hauptrolle spielt (€ 30.000 – 50.000). (Foto: © Dorotheum)

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