Das Auktionsjahr 2016 – Rekordauktionen im Dorotheum

Rückblick auf das Auktionsjahr 2016
Das Jahr 2016 lief hervorragend für das Dorotheum,
dem größten Auktionshaus im deutschsprachigen Raum.
– bestes Jahr für Gemälde Alter Meister in der Geschichte des Hauses
– Juni: bestes Auktionsergebnis für Zeitgenossen in der Geschichte des Hauses
– November: bestes Auktionsergebnis für „Klassische Moderne“
in der Geschichte des Hauses
– bestes Einzel- und Gesamtergebnis für „Klassische Fahrzeuge“
in der Geschichte des Hauses
Millionenpreise
€ 1.200.000: „Die Geburt Christi“ von Hans Memling Werkstatt
€ 1.067.000: 1958 Mercedes-Benz 300 SL
€ 1.022.500: „Baptême des masques“ von James Ensor
€ 1.022.500: „Fleurs“ von Marc Chagall

Insgesamt vier Mal konnten Millionenpreise erzielt werden. An der Spitze mit 1,2 Millionen Euro steht „Die Geburt Christi“ von Hans Memling Werkstatt. Für 1.067.000 Euro wechselte im Herbst der rote Mercedes-Benz 300 SL aus 1958 den Besitzer. Gleich zwei Millionenpreise, jeweils 1.022.500 Euro, fielen auf die Sparte „Klassische Moderne“, für ein neu entdecktes Figurenbild „Baptême des masques“ des belgischen Einzelgängers James Ensor sowie für ein Blumenbouquet von Marc Chagall aus dem Jahre 1924.

Rekorde: Neben vielen Spitzenergebnissen konnten auch 2016 in vielen Sparten Weltrekordpreise erzielt werden. Bei der zeitgenössischen Kunst bedeuteten 161.600 Euro für die „Kompozicija no. 12“ von Julije Knifer den höchsten Auktionspreis für den kroatischen Künstler, bereits im Mai wurde das beste Knifer-Ergebnis mit 137.200 Euro erzielt. Weltrekorde verzeichnete man auch für Werke von Rudolfo Aricò und Emilio Scanavino. Insgesamt gab es starke Auftritte für italienische Kunst, allen voran Lucio Fontana, dessen blaues Monochrom mit dem Schlitz in eine andere Dimension, „Concetto spaziale, Attese“, 735.000 Euro erlöste. Einen Auktionsrekord von 234.800 Euro setzte es auch für ein Werk von Carla Accardi.
Die österreichische Kunst mischte vorne mit: Weltrekordpreise erzielte man bei der „Klassischen Moderne“ für Bilder des Secessionisten Josef Engelhart. Neun seiner nahezu lebensgroßen, für die Weltausstellung 1904 in St. Louis angefertigten Sagenfigur-Werkzeichnungen („Merlinsage“) kamen auf sensationelle 582.400 Euro, dem Vielfachen des Schätzwertes. Bei der Auktion von Gemälden des 19. Jahrhunderts war mit 50.000 Euro auch das Stillleben von Franz Xaver Gruber, dem sogenannten „Distlgruber“, der bis dato höchste Auktionspreis für ein Bild des Künstlers. Unter den weiteren Weltrekorden beim 19. Jahrhundert: 125.000 Euro, für ein Gemälde von Henri Camille Danger, für „Die Klavierspielerin“ von Ulisse Caputo (€ 100.000) sowie für „Maria im verschlossenen Garten“ von Johann Evangelist Scheffer von Leonhardshoff. Pietro Galters „Eingang des Canal Grande“ war mit 112.500 Euro ebenfalls Weltrekord wie das Prunkstillleben von Francois Halert bei den Alten Meistern (€ 247.000).

Spitzenpreise: Kunst der italienischen wie deutschen Nachkriegsmoderne mobilisierte auch 2016 die Bieter – sie entschieden sich etwa für Werke von Tano Festa, Paolo Scheggi, Enrico Castellani, Giuseppe Uncini und für Günter Uecker, Adolf Luther, Gerhard Richter und Ulf Wilding. Bei der internationalen Kunst war ein Frauenporträt des US-Künstlers Tom Wesselmann besonders begehrt („Nancy Scribble“, € 350.508), ebenso die bronzene „Badende“ von Fernando Botero (€ 344.600). Bei der Klassischen Moderne ließ ein Paradebild des Futurismus, „Valori Plastici“, von Giacomo Balla mit 320.000 Euro aufhorchen. 234.800 Euro brachte eine Landschaft mit drei Bäumen“ des deutschen Expressionisten Otto Mueller.

Kunst aus Österreich stand auch 2016 im Dorotheum hoch im Kurs: Franz West und Maria Lassnig markierten Spitzenpreise bei der Gegenwartskunst, Bei der Moderne erreichte ein Venedig-Motiv von Carl Moll hervorragende 176.670 Euro, Alfons Waldes „Einsamer Berghof“ war nicht unter 344.600 Euro zu haben.

Bestes Jahr für Alte Meister: Starke Präsenz zeigte naturgemäß die italienische Kunst im Bereich der Alten Meister, die das erfolgreichste Jahr in der Geschichte des Hauses verbuchen konnten. Neben Hans Memling Werkstatt brillierte eine Neuentdeckung von Jacopo Tintoretto. Das Schlachtenbild mit der Kampfszene Davids gegen Goliath, als Hauptwerk des venezianischen Manierismus-Meisters erstmals zuordenbar, erreichte 907.500 Euro. Im 500. Todesjahr von Hieronymus Bosch, dem Urvater der Surrealisten, offerierte das Dorotheum das Gemälde „Die Hölle“, angefertigt von einem Nachfolger des Malers. 527.600 Euro war das Motiv von dem „Garten der Lüste“ im Prado einem Sammler wert. Mit 868.733 Euro reüssierte „Das Urteil des Paris“, eine Neuentdeckung von Peter Paul Rubens Werkstatt. Ebenfalls eine Neuentdeckung war das für die frühe Werkphase von Guido Reni bedeutende Gemälde „Der kreuztragende Christus“, das für 491.000 Euro den Besitzer wechselte. Das aus süddeutschem Privatbesitz stammende Bild „Heilige Familie mit der Heiligen Anna“ von Huybrecht Bueckeleer erreichte hervorragende € 430.742.

 

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Stilgebend: Bei der Design-Auktion blieben sechs „Kodu-Stühle“, Franz West, Entwurf 1999, mit 106.250 Euro an der Spitze der Verkäufe, ebenfalls eine von Josef Hoffmann für das Sanatorium Purkersdorf entworfene Sitzbank (€ 94.255). Wiener Werkstätte: Josef Hoffmann dominierte auch die Jugendstilauktion des Dorotheum im Dezember 2016. Viele Objekte dieses Universalkünstlers und Aushängeschildes österreichischer Kunst erfreuten sich großen Interesses. Sensationelle 149.900 Euro, ein Mehrfaches ihres Schätzwertes, erzielte die streng geometrische, von der Wiener Werkstätte produzierte silberne Teekanne von 1905. In der Frühjahrsauktion machte die silberne Muffkette von Kolo Moser Furore. Sie war einst ein Geschenk von Gustav Klimt an seine Freundin und Muse Emilie Flöge gewesen (€ 198.200).

Schneeball-Effekt: Ein Paar aus dem 19. Jahrhundert stammende Pracht-Deckelvasen mit Schneeballblüten von Meißen, gefertigt nach dem historischen Modell von Johann Joachim Kändler, waren einem Porzellanliebhaber sensationelle 247.000 Euro wert.
Gedenkjahr: Im Kaiser-Franz-Joseph-Gedenkjahr 2016 ersteigerte ein Kaiserhaus-Liebhaber das Reiseservice des Monarchen für 68.750 Euro.

Reinhold Hofstätter: Großen Gefallen fanden internationale Interessenten an den originellen Interieurs und historischen Einzelstücken, die im September im Dorotheum Wien weit über ihren Schätzwerten versteigert wurden. Die rund 400 angebotenen Gemälde und Antiquitäten stammten aus der Privatsammlung des legendären Wiener Kunsthändlers Reinhold Hofstätter (1927 – 2013), der damit seinen Sommerwohnsitz Schloss Schwallenbach in der Wachau (Niederösterreich) ausstattete. Ferdinand Georg Waldmüllers Gemälde „Der Abschied“ erreichte dabei 203.411 Euro.

Strahlend: Die seit Jahren starke Nachfrage nach Juwelen setzte sich auch 2016 fort. Hohe Ansteigerungen erfuhren vor allem Schmuckstücke mit großen Steinen, vorzugsweise Diamanten, und Erzeugnisse bekannter Marken wie etwa Bulgari. Die mit 130 Lots bestückte Auktion mit kinetischem Schmuck des deutschen Goldschmieds und ZERO-Künstlers Friedrich Becker bewies, dass man auch mit zeitgenössischen Arbeiten international reüssiert. (Foto: © Dorotheum)

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