„PUBER der Staatsfeind Nr. 1“
PUBER ist zurück und das zum Greifen nah: Zum allerersten Mal werden PUBER-Werke unter dem Ausstellungstitel „I Like to Write my Name on your Property“ in künstlerischem Rahmen präsentiert.
Lange war es um den fast schon sagenumwobenen PUBER ruhig geworden. Jetzt ist der Sprayer zurück und das gleich mit doppeltem Paukenschlag: Nicht nur die berühmten PUBER-Tags und Throw-ups feiern weltweite Premiere in der HO GALLERY von Unternehmer und Kunstsammler Martin Ho, auch der im August 2015 angekündigte Kurzfilm „Mein Kampf Vol.1“ wurde am 17. Februar 2016 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Auf unterschiedlichen Medien werden PUBER-Werke zum allerersten Mal im Rahmen der Ausstellung „I Like to Write my Name on your Property“ gezeigt und auch legal zu erwerben sein. So viel sei vorab verraten: Es werden nicht nur Tags präsentiert. Der Kurzfilm „Mein Kampf Vol.1“ dokumentiert PUBERs Streifzüge durch Wiens Straßen, zeigt ihn bei seinem „Kampf“, sich einen Namen zu machen, und gewährt einen Einblick in das Leben des Sprayers der „alten rauen Schule“. „PUBERs Schaffen ist einzigartig für Österreich. Was in New York gang und gäbe ist, wirbelt hierzulande die Gesellschaft auf und spaltet selbst die Graffiti-Szene. Dabei ist PUBER noch ein Sprayer der ‚alten Schule‘: Dirty New York-Style eben, als Graffiti noch nicht salonfähig war und Aufregung und Skandal hervorrief. In der ganzen Stadt tagt PUBER seinen Namen, ohne Angst ein Risiko einzugehen. Das traut sich heute kaum ein Graffiti-Writer in Wien: Alles eingeschlafen“, kommentiert Martin Ho die Wahl, PUBER in seiner Galerie zu zeigen. „Gebt Wien doch wieder ein bisschen Gesprächsstoff, ein bisschen Inhalt, um sich ‚aufzupudeln’ oder am Ende des Tages PUBERs Werk doch noch zu verstehen“, fügt Ho mit einem Augenzwinkern hinzu.
Wem er bisher noch kein Begriff war, der wird spätestens jetzt ein Aha-Erlebnis haben. In Wien, wo es vor PUBER im Vergleich zu anderen Großstädten sehr ruhig in der Graffiti-Szene zuging, erkämpfte sich der Sprayer aus Zürich mit brasilianischen Wurzeln zwischen 2013 und 2014 einen Namen. Flächendeckend überzog er die Bundeshauptstadt mit seinem Tag „PUBER“ und verärgerte so Behörden, Hausbesitzer und sogar Kindergarten-Kinder im siebten Wiener Gemeindebezirk. PUBER „All-City“ schien das Ziel zu sein, wie es einst Tradition der Graffiti-Szene im New York der 1970er Jahre war. Die Rechnung erhielt der umstrittene Graffiti-Writer, der von den Medien bereits auch als „Staatsfeind Nr. 1“ bezeichnet wurde, im März 2014, als er verhaftet wurde. Kurz darauf musste sich der Sprayer in 232 Fällen wegen Sachbeschädigung vor dem Richter Wilhelm Mende verantworten. Aufgrund vieler Fans und Nachahmer können nicht alle Fälle eindeutig PUBER angerechnet werden, so auch der Schriftzug „PUBER ist Gott“. Die Schadenshöhe belief sich laut Gerichtsverhandlung auf über 50.000 Euro. Nach seiner Verurteilung zu einer bedingten Freiheitsstrafe von zehn Monaten kehrte PUBER zurück nach Zürich. Der große Aufruhr in den heimischen Medien verstummte wieder. Was übrig blieb, war der Mythos „PUBER“, den die Öffentlichkeit nie zu Gesicht bekam, aber der von da an vielen ein Begriff ist. Wie Streetartist Banksy behält sich auch PUBER seine Identität vor und lässt lieber seine Werke für sich sprechen, die nun erstmals weltweit in öffentlichem Rahmen in der HO GALLERY präsentiert wird. [HO GALLERY, Ausstellungsdauer bis 15. März 2015 – Foto: © Ho Gallery]
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MAGAZIN-ARCHIV 2015 |
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