Landscape in my Mind Landschaftsfotografie heute – Von Hamish Fulton bis Andreas Gursky
Das Kunstforum Wien präsentiert eine umfassende Ausst-ellung mit Positionen zeitgenössischer Landschaftsfoto-grafie. „Landscape in my Mind“ ist eine mentale Reise durch unterschiedliche bildliche Artikulat-ionen des Landsch-aftsbegriffs. Dabei wird ein Fokus auf zeitgenössische neopiktorialistische Strategien gelegt: Malerische Tableaus im monumentalen Format kontrastieren mit der sachlichen Objektivität des konventionellen Schwarzweißfotos. So sieht sich etwa Elger Esser, einer der führenden Proponenten des Genres Landschaft, nicht in erster Linie als Künstlerfotograf sondern als Bildermacher und Landschaftsmaler, der seine Arbeiten mit fotografischen Mitteln realisiert. Verwandtschaften zur his-torischen Landschafts-malerei von der Romantik bis zum Impressionismus erschließen sich. Pittoreske Flusslandschaften wie auch Küstengebiete mit peit-schenden Wellen sind favorisierte Motive. Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung ist die Landschaft als Erfahrungsraum, der mit der Kamera dokumentiert wird. Dabei sehen sich die Fotografen, wie zum Beispiel der Land Art-Künstler Hamish Fulton oder der ehemalige Becher-Schüler Axel Hütte, als Wanderer und Reisende durch die Welt. Weite Panoramen sowie dichte Urwaldsituationen entstehen. Fotografie ist schon längst nicht mehr nur das objektive Medium der Wirklichkeitsdarstellung, sondern im digitalen Zeitalter Mittel zur Verfremdung und Manipulation. Andreas Gursky ist ein Meister der unsichtbaren Manipulation, indem er unterschiedliche Aufnahmen eines gewählten Motivs in ein und derselben Arbeit „collagiert“ – etwa fantastische Inselgruppen wie aus einem James Bond-Film – und so eine neue Wahrheit kreiert. Gursky spielt auch mit dem Phänomen der gesteigerten Monumentalität, der Überfülle und übertriebenen Leere. Langläufer und Radrennfahrer schrumpfen zu emsigen Ameisenvölkern in erhabenen Gebirgslandschaften. Durchwegs kosmisch muten Balthasar Burkhards Schwarzweißaufnahmen der Megametropolen an. Die wuchernde Großstadt ist der kulturelle Landschafts- und Lebensraum des Menschen im 20. und 21. Jahrhundert. Schlussendlich entschweben wir der Welt gen Himmel. Stellare Landkarten, wie wir sie etwa aus Thomas Ruffs Sternenbildern kennen, lösen die Landschaft in Schwerelosigkeit auf. Der horizontal gebundene „Landschafts-Blick“ wird mit der Vogelperspektive auf Erd- und Wassermassen getauscht. Die „Mission Landschaft“ führt uns letztendlich auch noch zum Planeten Mars – die nächste Station in den unendlichen Weiten. (Foto: Kunstforum Wien)