JOSEF HOFFMANN – OTTO WAGNER

Vom Nutzen und Wirken der Architektur
Die Schau JOSEF HOFFMANN – OTTO WAGNER. Vom Nutzen und Wirken der Architektur im Josef Hoffmann Museum in Brtnice, einer gemeinsamen Expositur der Mährischen Galerie in Brno und des MAK, ist dem Verhältnis von Josef Hoffmann (1870–1965) zu seinem Lehrer Otto Wagner (1841–1918) gewidmet. Anlass für die Ausstellung gibt Otto Wagners Todestag, der sich 2018 zum hundertsten Mal jährt. Entscheidend für Hoffmanns Karriere war die Förderung durch Otto Wagner: während seiner Ausbildung in der Specialschule für Architektur an der Wiener Akademie der bildenden Künste sowie im Rahmen der gemeinsamen Arbeit in Wagners Atelier und in der Secession. Wagners Unterstützung war auch bei Hoffmanns Bestellung zum Professor an der k. k. Kunstgewerbeschule ausschlaggebend. Die Wechselwirkung in den Schaffensweisen der beiden Architekten, die sich durch die enge Zusammenarbeit ergab, wird anhand von ca. 50 Entwürfen, Zeichnungen und Fotos in der Ausstellung aufgezeigt. Die Prägung Josef Hoffmanns durch seinen Lehrer ist schon in seinem Frühwerk spürbar. Sein Architekturdiplom Forum Orbis, Insula Pacis (1895, eine Fassade, publiziert in Aus der Wagnerschule, 1896) zeigt den jungen Architekten noch stark unter dem Einfluss des Wagner’schen Späthistorismus. In seiner „Selbstbiographie“ (1948) berichtet Hoffmann: „Wir bewunderten die palastartigen Wohnbauten Wagners, die, nicht nur was Konstruktion und solide Bauweise anlangt, mustergültig waren, sondern in der freien Verwendung alter Formen überraschende Wirkungen hervorbrachten und unter den herkömmlichen Bauten jener Zeit sofort durch ihre Qualität und Eigenart auffielen.“

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Eine erste Richtungsänderung in Hoffmanns Genese als Architekt ist nach seiner Auseinandersetzung mit der klassischen und volkstümlichen italienischen Architektur im Zuge eines Aufenthalts in Italien, der ihm durch den „Prix de Rome“ der Akademie ermöglicht wurde, zu erkennen. Seine italienischen Skizzen aus dieser Zeit verdeutlichen sein Interesse an anonymer Architektur, die „[…] unserem Bestreben, dem Zweck und Material gerecht zu werden, viel mehr zu sagen hatte“, so Hoffmann in seiner Autobiografie. Die Architekturentwürfe für die Errichtung der Stadtbahn, die während Hoffmanns Mitarbeit in Wagners Atelier entstanden, führen erstmals weg von neobarocken Architekturformen und hin zu einer Vereinfachung im Sinne der Nutzarchitektur und des Flächenstils. Im Jahr 1897 werden beide Architekten Gründungsmitglieder der Wiener Secession. Wagners Tätigkeit als Entwerfer für kunstgewerbliche Erzeugnisse und seine Haltung zur Allgestaltung durch Architekten gilt als wichtiger Beweggrund für Hoffmanns vielbeachtete Beschäftigung mit dem Gesamtkunstwerk. In einem 1909 publizierten Vortrag lobt Josef Hoffmann Wagners konstruktive und zweckmäßige Verwendung von Formen. Zu Wagners Bauweise schreibt er: „An Stelle des Styls, der allein das Bauwerk nicht erkenntlich macht, tritt der Charakter.“ Eine letzte Verbeugung vor dem 1918 verstorbenen Lehrer stellt Josef Hoffmanns Entwurfsserie für das Otto-Wagner-Denkmal in Wien dar, das er im Vorfeld der Werkbundtagung 1930 in Wien plante. Das Denkmal wurde 1930 am Burgtor aufgestellt, aber während des Zweiten Weltkriegs wieder abgetragen. Seit 1959 befindet es sich bei der Akademie der bildenden Künste. [MAK. 24. Mai-29. Oktober 2017 – Foto: © MAK]

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