JOSEF BAUER – „Demonstration“

Josef Bauer entwickelt in seiner Kunst eine einzigartige skulpturale Sprache, die Körper, Objekte und Schrift zueinander in Beziehung setzt. Ab 5. September würdigt das Belvedere 21 den visionären oberösterreichischen Konzept-künstler mit einer längst überfälligen Personale. „Josef Bauers Arbeiten kreisen stets um die Frage, was mit Kunst wie artikuliert werden kann. Die Ausstellung Demonstration setzt sich vor allem mit politischen und gesellschaftlichen Themen auseinander. Auf einer abstrakten Ebene reflektiert Bauer die politisch brisanten Strömungen der Zeit, von den Erfahrungen des Nationalsozialismus bis zu heutigen Entwicklungen des Rechtspopulismus.“, so Stella Rollig, Generaldirektorin des Belvedere. Seit den 1950er-Jahren interessiert sich Josef Bauer für die unterschiedliche Wahrnehmung von Bild und Text sowie für deren spezifisches Verhältnis zur Wirklichkeit. Den Bezug zu Wittgensteins Sprachkritik teilt Bauer mit der Neoavantgarde der 1950er- und 1960er-Jahre, der Wiener Gruppe und Vertretern der Konkreten Poesie in Deutschland. Doch niemand hat so konsequent wie er Sprachzeichen in die räumliche Dimension übertragen und diese in körperliche Interaktionen eingebunden. Und anders als die angloamerikanische Concept Art entwickelt Bauer nicht nur Ideen, sondern auch sinnlich erfahrbare Werke. Der 1934 in Wels geborene Künstler bezeichnet einige Arbeiten als „taktile Poesie“. Er kombiniert Sprachzeichen mit Objekten und setzt die einzelnen Elemente im Raum in Beziehung. Die Idee von Interaktion mit seinen Skulpturen weist auf Bauers poetischen Zugang zur Plastik. Wie sich die Buchstaben zur Sprache verhalten, so geht Bauer mit seinen Objekten um. Verdichtungen entstehen, wenn die Metallbuchstaben ROT am Boden liegend lesbar sind oder wenn das alles verbindende UND eine Altarplatte trägt und damit neue Bedeutungsebenen eröffnet. Sprache und Objekt werden vom Künstler zusammengeführt – in der Landschaft, mit dem menschlichen Körper oder als Installation. [Belvedere 21, Dauer bis 12. Januar 2020 – Foto: Belvedere 21]

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