JAKOB LENA KNEBL „Frau 49 Jahre alt“

Jakob Lena Knebl inszeniert im LENTOS ein Environment im Stil der 1970er- Jahre, das Werke aus der Kollektion des Kunstmuseums in einem neuen Licht erscheinen lässt. In sinnlicher Art und Weise präsentiert die Künstlerin beide Räume im Untergeschoss konträr und bipolar, wobei eine dunkle Seite einer Bunten entgegengesetzt wird.

„Jakob Lena Knebl zählt zu den derzeit einflussreichsten Künstlerinnen und Kuratorinnen in Österreich. LENTOS Direktorin Hemma Schmutz beweist mit dieser Präsentation erneut ein besonderes Gespür für einzigartige zeitgenössische österreichische Positionen,“ ist Doris Lang-Mayerhofer, Stadträtin für Kultur, Tourismus und Kreativwirtschaft, überzeugt.

„Jakob Lena Knebl gelingt es, unser kollektives visuelles Gedächtnis zu triggern und bestimmte Gefühle, Stimmungen aber auch Werthaltungen zu evozieren, die mit einer spezifischen Zeit zu tun haben. Da Mode und Design in ihren Arrangements eine große Rolle spielen, fühlen sich viele Menschen von ihrer Kunst angesprochen, ein Zugang, der Knebls nicht-elitäres Verständnis von Kunst widerspiegelt,“ so LENTOS Direktorin Hemma Schmutz.

Durch Kombination mit eigenen Arbeiten und ihrem, als Künstlerin, stark subjektiv gefärbten kuratorischen Ansatz unterzieht Jakob Lena Knebl die Sammlung des LENTOS einer politischen Neubewertung. Sie bricht den klassischen Kanon der Sammlungspräsentation auf und erprobt eine „demokratische Art“ des Ausstellens. Dieses Spiel mit unterschiedlichen Taktiken ermöglicht einen ungewöhnlichen, niederschwelligen Zugang und vermag Ernsthaftigkeit mit einem Augenzwinkern zu vermitteln. Knebl fokussiert sich nicht auf einzelne künstlerische Positionen, stellt Art Brut neben Gemälde der Wiener Moderne, Alltagsgegenstände und Werbeplakate neben Bronzeskulpturen aus der Nachkriegszeit. In einem virtuosen Spiel von Gegensätzen dividiert Knebel die Räumlichkeiten in zwei Seiten, die eine bunt und schrill, die andere düster und gediegen. Knebl richtet ihr Interesse auf die 1970er Jahre, eine Epoche der Utopien, gesellschaftlichen Visionen, Bürgerrechts-bewegungen und sexuellen Experimente. Im 70er-Jahre-Interieur von Küchen, Wohnzimmerschränken oder Tapetenmustern verschmelzen Arbeiten von Albin Egger-Lienz, Helene Funke, Gottfried Helnwein oder Egon Schiele mit dem Ambiente des Alltäglichen. Knebls Raumcollagen sind Orte für Identitätskonstruktionen, Begehren, aber auch sinnliche Erfahrungen. Rund 40 Werke aus der LENTOS- Kollektion sind der Teil der raumgreifenden Installation in der die Künstlerin Design und Kunstgeschichte gekonnt zu verschränken weiß. Mit dem Titel Frau 49 Jahre alt verweist Knebl einerseits auf sich selbst, anderseits aber auch auf das Identitätskonstrukt, das in unserer Vorstellung durch diese Personenbeschreibung entsteht. Als Inspiration für den Titel diente die Zeichnung des Gugginger Künstlers Philipp Schöpke. [Lentos, Dauer bis 17. Mai 2020 – Foto © ]

 

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