How To Live Together
How To Live Together beschäftigt sich mit den individuellen wie gesellschaftlichen Bedingungen und Potenzialen unseres Zusammenlebens. Im Vordergrund stehen dabei die Dynamiken von Ökonomie und Politik, aber auch sich wandelnde soziale Beziehungen. Die Arbeiten von über dreißig internationalen Künstler/innen verschiedener Generationen gehen von persönlichen Erfahrungen aus und verweisen gleichzeitig auf sich verändernde Verhältnisse zwischen Privatem und Politischem, Stillstand und Bewegung, Wirklichkeit und Utopie. Die Vielfalt der präsentierten Lebenswelten zeigt auf, dass Gesellschaft mehr ist als die Summe ihrer Individuen. How To Live Together entfaltet Vorstellungen von Zusammenleben, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verbinden. Reflektionen über Identitäts- und Geschichtskonstruktionen machen darauf aufmerksam, dass Vergangenheit immer auch anders erzählt werden kann, was das Verständnis von den Krisen der Gegenwart grundlegend verändert.
Die ausgestellten Arbeiten erzählen Geschichten von Flucht und Migration, von Erfahrungen von Rassismus und Ausgrenzung, aber auch von Solidarität und Ganzheit in Vielfalt. Von August Sanders Gesellschaftsporträts über Tina Barneys Abbilder gesellschaftlicher Eliten bis zu Cana Bilir-Meiers filmischer Auseinandersetzung mit den vergessenen Geschichten von Arbeitsmigrant/innen, zeigt How To Live Together auf, dass das Fremde auch etwas ist, zu dem Menschen gemacht werden. Allgemein menschliche Empfindungen zwischen Liebe, Angst, Glauben und der Sehnsucht nach Frieden werden von Goshka Macugas Androiden angesprochen, der einen Appell an die Menschlichkeit richtet und gleichzeitig zur Überwindung überholter Modelle aufruft. Wolfgang Tillmans‘ durch die Brexit Diskussion motivierte Kampagnen markieren eine Gegenbewegung: positiv besetztes zivilgesellschaftliches Engagement, das auf Solidarität und das Verbindende setzt, gewinnt an Bedeutung.
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Auf eine Gesellschaft zwischen Auflösung und Aufbruch verweist auch die eigens für How To Live Together von Studio Miessen entworfene Ausstellungsarchitektur. Durch ihre Referenz an antike Versammlungsorte sowie an moderne Bauplätze steht sie sinnbildlich für die Notwendigkeit, Räume der Demokratie neu zu denken und macht auf die Leerstelle der gesellschaftlichen Utopie aufmerksam. Dabei nimmt das Community College als aktiver Ort des Austauschs eine besondere Stellung ein. Zentral im Eingangsbereich verortet, fungiert das Community College als partizipative Plattform für Vermittlungsformate verschiedener Art und verwandelt die Kunsthalle Wien in einen engagierten Ort des Lernens. Ein Eröffnungsreigen markiert den Auftakt von How To Live Together: von Mittwoch, 24. Mai bis Sonntag, 28. Mai wird es in der Kunsthalle Wien neben einem Gespräch mit Chris Dercon, designierter Intendant der Berliner Volksbühne, dem Theaterabend badluck aleppo, Gesprächen mit Künstler/innen der Ausstellung sowie der Aktivierung der offenen Plattform Community College auch ein umfangreiches Kinderprogramm zum Thema geben- Kurator: Nicolaus Schafhausen. Ausstellungsarchitektur: Studio Miessen [Kunsthalle Wien. 25. Mai-15. Oktober 2017 – Foto: Kunsthalle Wien]
Künstler/innen: Bas Jan Ader, Kader Attia, Sven Augustijnen, Tina Barney, Cana Bilir-Meier, Ayzit Bostan, Mohamed Bourouissa, Ieva Epnere, Aslan Gaisumov, Gelitin, Liam Gillick, Paul Graham, Johan Grimonprez, Binelde Hyrcan, Leon Kahane, Herlinde Koelbl, Armin Linke, Goshka Macuga, Taus Makhacheva, Pedro Moraes, Sarah Morris, Adam Pendleton, Yvonne Rainer, Jeroen de Rijke / Willem de Rooij, Willem de Rooij, August Sander, Ritu Sarin / Tenzing Sonam, Augustas Serapinas, Jeremy Shaw, Wolfgang Tillmans, Rosemarie Trockel, Kasper de Vos
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