Gesammelte Schönheiten. ‚1918 – KLIMT, MOSER, SCHIELE‘
Gustav Klimt, Kolo Moser und Egon Schiele prägten die Kunst in Wien um 1900 nachhaltig. Durch den plötzlichen Tod dieser weltberühmten Vertreter der Wiener Moderne verlor die Wiener Avantgarde im Schicksalsjahr 1918 drei ihrer genialsten Vertreter. Die Ausstellung im LENTOS zeigt zum 100. Todestag dieser drei Ikonen der Kunstgeschichte 76 Meisterwerke, darunter die über 50 Jahre verschollene Klimt-Zeichnung Zwei Liegende. Die repräsentative, auf zwei Geschossen gestaltete Ausstellung im LENTOS zeigt die kostbarsten Bestände der städtischen Museen (LENTOS und NORDICO) und des Oberösterreich-ischen Landesmuseums, ergänzt durch Leihgaben aus Privatbesitz. Erstmals werden diese oberösterreich-ischen Kunstschätze gemeinsam in einer Ausstellung präsentiert.
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges waren nicht nur das deutsche Kaiserreich und die österreichisch-ungarische Monarchie erloschen, auch das Ende der Kunst als dekorative, heilende Kraft war besiegelt. Im Untergeschoss des LENTOS kann das bewegte Leben von Klimt, Moser und Schiele anhand inszenierter Biografien bis zu ihrem Todesjahr 1918 nachverfolgt werden. Ebenfalls thematisiert werden die Lebensläufe der Sammler Hellmut Czerny, Otto Gerstl, Wolfgang Gurlitt und Walther Kastner, die den Grundstock für die Bestände der Museen der Stadt Linz und des Oberösterreichischen Landesmuseums bilden. Wissenschaftliche Erkenntnisse der letzten Jahre klären Rätsel um die Entstehung berühmter Werke und die Biografien der Porträtierten. Geschichten und Beziehungsgeflechte spannen sich in der Ausstellung auf und machen Kunstgeschichte lebendig.
Neue Forschungsergebnisse zum Bildnis Trude Engel: Im Obergeschoss des LENTOS werden neben ausgewählten Werken neue Ergebnisse kunsttechnologischer Untersuchungen des berühmten Gemäldes Bildnis Trude Engel von Egon Schiele vorgestellt. Das Gemälde zeigt die Tochter des Zahnarztes Dr. Hermann Engel, der Schiele behandelte und als Gegenleistung Bilder als Bezahlung annahm. Das noch unfertige Werk fand jedoch keinen Gefallen und wurde von Trude Engel /1899-1992) mit einem Messer attackiert. Auf der Rückseite erkennt man die Einstiche, die mit Pappstreifen verklebt und vorderseitig retuschiert wurden. Vermutlich wurde das Bild von Schiele selbst restauriert. Die Röntgenaufnahme offenbart einen übermalten Kopf an der Spitze des kegelförmigen Aufbaus, der auf eine ältere, verworfene Komposition schließen lässt. Schiele hat also für das Porträt eine alte Leinwand wiederverwendet. Das Aquarell Mutter mit Kind in rotem Mantel aus dem Jahr 1911 (vgl. Original im Untergeschoss) könnte eine mögliche Vorstudie sein. Anhand stilistischer Merkmale und der neuen Erkenntnisse durch die Untersuchungen konnte das Gemälde von Kurator und Restaurator Andreas Strohhammer außerdem von 1911 auf das Jahr 1913 neu datiert werden. Obwohl der Zahnarzt insgesamt sechs Werke von Schiele entgegen nahm, hatte auch er kein Verständnis für seine Malerei und verschenkte das Bildnis Trude Engel noch während des Krieges. Das Bild wurde im Jahr 1953 von Wolfgang Gurlitt erworben.
Verschwundene Klimt-Zeichnung wird im LENTOS präsentiert: Die Grafik Zwei Liegende kann erstmals nach einem halben Jahrhundert in der Schau 1918 – Klimt • Moser • Schiele wieder der Öffentlichkeit gezeigt werden. Die Zeichnung ist ein Spätwerk. Das Bild mit den beiden liegenden Frauen gehört aufgrund der manierierten Proportionen laut Zuweisung von Kunsthistorikerin Alice Strobl der letzten Schaffensperiode von Klimt an und kann um 1916/1917 datiert werden. Es erweist sich als mögliche Vorstudie zur Aktdarstellung für das zerstörte Gemälde Die Freundinnen. Auffallend ist das Einsinken, das Verschwinden der beiden schlafenden, halbnackten Frauen in Tuchenden, Pölstern und Decken, was zur Steigerung der Helligkeit des unbedeckten Bauches und der Scham beiträgt. Die in Linz geborene Künstlerin Olga Jäger (1880–1965) übergab die Zeichnung am 11. Jänner 1951, als Leihgabe der Neuen Galerie der Stadt Linz – Gründer und Leiter Wolfgang Gurlitt. Die Wiener Albertina, an welche die Neue Galerie unter Leitung von Walter Kasten die Zeichnung für eine Ausstellung verliehen hatte, stellte sie 1964 zurück. Seither fehlte von der Zeichnung jede Spur. 2016 verurteilte das Landesgericht Linz die Stadt zum Schadenersatz in der Höhe von € .. Das geheiisolle Vershide ist ei Kriialfall: Die pensionierte und 2017 verstorbene Sekretärin von Walter Kasten nahm das Bild widerrechtlich an sich. Sie verfügte, die Zeichnung nach ihrem Tod der Stadt zurückzugeben. Ein Rechtsanwalt der Verstorbenen überbrachte die Zeichnung am 15. Jänner 2018 ins LENTOS Kunstmuseum Linz.
Provenienzforschung im LENTOS: Die Stadt Linz setzt sich seit Jahrzehnten kritisch mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinander. Die Provenienzforschung der LENTOS wird in der Ausstellung im Lesesaal im 1. Obergeschoss thematisiert. Die Sammlung des LENTOS (bzw. zuvor der Neuen Galerie der Stadt Linz) wird seit 1998 systematisch überprüft. Die Recherchen konzentrieren sich vorrangig auf den Gemäldebestand aus der Sammlung Wolfgang Gurlitt. Bis einschließlich 2018 wurden 13 Werke vorwiegend aus der LENTOS Sammlung restituiert, darunter Gemälde von Egon Schiele, Gustav Klimt, Anton Romako, Emil Nolde und Lovis Corinth. Zwei Restitutionsfälle, das Bildnis Ria Munk von Gustav Klimt und Krumauer Landschaft (Stadt am Fluss) von Egon Schiele stechen besonders heraus und werden näher beleuchtet. Das Porträt Ria Munk wurde 2009 an die Erben restituiert. Kurz darauf wurde es 2010 bei Christie’s in London um über 20 Mio. € ersteigert. Es befidet sich heute i der Leis Colletio. Eie ähnlich hohe Preis, nämlich 16 Mio. € erzielte Ego Shieles Krumauer Landschaft (Stadt am Fluss), die 2003 restituiert wurde. [Lentos. Dauer bis 21. Mai 2018 – Foto: © Lentos]
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