Galerie Gugging- „curated by johann garber“
„Hier wohnt Johann Garber – ein großer Künstler“ ist am Haus der Künstler unter dem Fenster seines ehemaligen Zimmers zu lesen. Johann Garber feiert heuer am 12. August seinen 70. Geburtstag und dies hat Galerie Gugging zum Anlass genommen, ihn zu fragen, ob er die Ausstellung, welche die Galerie ihm zu Ehren machen möchte, gerne selbst kuratieren würde, damit auch Werke gezeigt werden, die dem Künstler in Kombination mit seinen eigenen Arbeiten am besten gefallen. Er hat sofort begeistert zugesagt, da es ihm gefällt, Räume zu gestalten, und er sich für die Arbeiten seiner Künstlerkollegen interessiert.
Johann Garber liebt es, wie August Walla es auch tat, seine Umgebung zu gestalten und Spuren zu hinterlassen. Rund um das Haus der Künstler findet man von ihm beispielsweise bemalte Bänke, Hölzer, Vogel- und Nisthäuschen, den von ihm gestalteten Strandkorb und den Grill. Ein von ihm gemalter Fries verbindet das ursprüngliche Haus der Künstler mit dem Zubau, und sein gelber Hirsch war das erste Werk am neu gebauten Haus. Kräftige Acryl-farben zeichnen seine Werke am Haus der Künstler und im Lichthof der galerie gugging aus und Acrylfarben verwendet er auch für seine „ready mades“. Objekte, die er durch sein künstlerisches Tun in ein Kunstwerk verwandelt – so zum Beispiel den ehemaligen Heizofen im Haus der Künstler, diverse Reh- und Hirschgeweihe, Spielzeuge, Revolver, Mäusefallen, Radios, Bürsten, Stühle und vieles mehr. Johann Garbers Papierarbeiten werden hauptsächlich mit Feder und Tusche gefertigt und dies bis spät in die Nacht, da er nächtens die Ruhe hat, die er dafür braucht. Auf verschieden Formaten entstehen fabelhafte Welten, die mit viel Liebe zum Detail und großer Geduld ausgearbeitet werden. Seine Themenwahl hängt davon ab, was ihn gerade beschäftigt und interessiert, oder er nimmt eine Reise zu einer Ausstellung oder einen Urlaub zum Anlass, um zu zeichnen. Ist das Thema festgelegt und in Worten am unteren Blattrand zu Papier gebracht, entsteht ein Rahmen und danach wird das Blatt strukturiert. Größere Objekte wie z.B. Berge, Häuser, Tiere, Seen sowie Wege und Zäune zur Unterteilung werden zuerst gezeichnet und schaffen jene Räume, die er dann mit seinen unzähligen kleinen Objekten, Menschen, Autos, Sternen, Kugeln, Igeln … füllt.
Sonne und Mond stehen in jeder seiner Zeichnungen gleich. Die Sonne scheint von rechts, der Mond von links auf das Gezeichnete und dazwischen finden sich zumeist ein bis zwei Flug-objekte. Zeichnungen, die ihm gerade besonders wichtig sind, hängt er in seinem Zimmer auf. Er ist jetzt der einzige der Gugginger Künstler, der mit seinen Werken, mit Fotos und den ver-schiedensten Objekten sein Zimmer gestaltet. Eine dieser Installationen ist auch im Museum Gugging, im Garber Salon, zu sehen. Wie sein Zimmer im Haus der Künstler ist, auch das ein „work in progress“, und er kommt immer wieder, um daran zu arbeiten. curated by johann garber zeigt neben Garbers eigenen, noch nie zuvor gezeigten Papier- und Objekt-arbeiten seine Auswahl von Werken seiner Künstlerkollegen. Es ist eine sehr persönliche Schau, bei der die Werke seiner Künstlerfreunde aus dem Haus der Künstler überwiegen. Johann Garber hat sehr spontan und assoziativ ausgewählt. So das Radio von Günther Schützenhöfer, weil er es liebt, Radio zu hören und Radios zu bemalen, das Flugzeug von Arnold Schmidt, weil es ihn an unsere gemeinsame Reise nach Basel erinnert hat und weil ihm dessen Farben gefallen, die Flaschen von seinem Zimmerkollegen Heinrich Reisenbauer, weil er dieses Werk als ein für diesen typisches empfindet.
Sein Werk „Ein Berg und ein See“ ist ein Meisterwerk, für das er sehr viel Zeit aufgewendet hat. „Hl. Maria mit Kind“ ist nach einem seiner vielen Besuche bei der Lourdesgrotte in Maria Gugging entstanden, von denen er gerne erzählt.Seine Arbeiten kann man in vielen privaten und öffentlichen Sammlungen finden, etwa in der Fabio und Leo Cei Sammlung (I), in der Diamond Collection, Sammlung Hannah Rieger, Sammlung Helmut Zambo (A) oder aber im Museum de Stadshof (NL), im Museum of Outsider Art, Moskau (RU) oder im American Folk Art Museum in New York (USA). Das von Johann Garber gestaltete Ohr vor dem Funkhaus in Wien in der Argentinier-strasse 30a ist längst ein Fixpunkt für kunstinteressierte Wienreisende, und aktuell sind zwei seiner Werke auf den nachhaltigen Kulturtragetaschen der Firma Hofer AG verewigt. [Galerie Gugging. Ausstellungs-dauer bis 20. September 2017 – © Galerie Gugging] – KLICKE HIER FÜR FOTOREPORTAGE
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