Charlemagne Palestine – ‚esammttkkunnsttMeshuggahhLaandtttt‘

Porträt Charlemagne Palestine„I’m a walking Bordello“, so bezeichnet der Künstler Charlemagne Palestine sich selbst und meint damit sowohl seine Erschein-ung als auch seine Kunst: Mengen an Samt und Plüsch in allen Farben des Regen-bogens, den Geburts-namen Charles Martin selbstbewusst in Charlemagne (Karl der Große) Palestine maximiert. Palestine ist ein „Gesamtkünstler“. Seit vierzig Jahren arbeitet er als Musiker, Komponist, Performer und bildender Künstler. Sein künstlerisches Schaffen ist bestimmt von Grenzüberschreitungen. Jeder Versuch, ihn in einer bestimmten Kategorie zu verorten, ist deshalb ähnlich wie bei anderen Künstlern seiner Generation wie Tony Conrad, Jack Smith oder Stuart Sherman von Vornherein zum Scheitern verurteilt. Die Kunsthalle Wien bietet jetzt erstmals einen umfassenden Blick auf das breit gefächerte und komplexe Werk von Palestine und knüpft damit an eine Tradition an, genreübergreifend arbeitende Künstler in den Fokus zu rücken – wie zuletzt Tony Conrad oder Florian Hecker, dem 2016 eine Personale gewidmet sein wird. Palestines frühe Videoarbeiten werden in der Ausstellung ebenso zu sehen sein wie seine Plüschtierskulpturen, seine Gemälde, Installationen und Partituren sowie weitere, bislang nur selten oder noch nie gemeinsam gezeigte Werke. Eine zentrale Rolle spielt der Konzertflügel, ein Bösendorfer Imperial – auch dieser über und über mit Stofftieren bepackt: Fetischobjekte, die den Künstler zeit seines Lebens begleiten. In diesem Setting werden auch die Perfor-mances stattfinden, die im Rahmen der Ausstellung geplant sind. Das den Jugendstil prägende Konzept des Gesamtkunstwerks ist dabei, wie schon der Titel GesammttkkunnsttMeshuggahhLaandtttt ahnen lässt, ebenso wichtig wie die zweite Komponente des Titels, das jiddische Wort „meschugge“, was so viel bedeutet wie „verrückt“. Palestine ist ein wilder Oktopus, dessen viele Arme die Ausstellung zu fassen versucht. Palestine wurde in New York als Sohn jüdischer Immigranten aus Osteuropa geboren. Seine ersten Auftritte hatte er im Teenageralter als Glockenspieler der St. Thomas Church gleich neben dem Museum of Modern Art. Er entwickelte seine ganz persönliche Kosmologie, indem er die Ethno-Musik des von Moses Asch gegründeten Labels Folkways Records ebenso hörte wie Werke von Debussy, Strawinsky, Xenakis, Stockhausen und Pran Nath. Vielleicht lässt sich das Universum von Palestine als eine Art inzestuöse Affäre mit dem Dadaismus, dem Futurismus und der Fluxus-Bewegung begreifen, in der auch die Rituale indigener Völker eine Rolle spielen. Seit Ende der 1960er Jahre hat er zahlreiche provokative, ungewöhnliche, aufrüttelnde Werke erschaffen und ebensolche Happenings inszeniert.

Charlemagne Palestine, Villa EmpainIn seinen frühen Jahren arbeitete er mit der Choreographin Simone Forti und den Künstlern Tony Conrad und Robert Morris zusammen und trat mit dem Avantgarde-Künstler La Monte Young und den Komponisten Terry Riley, Philip Glass und Steve Reich auf. Allerdings hat sich Palestine immer dagegen gewehrt, als Minimalist bezeichnet zu werden und nennt sich selbst einen „Maximalisten“. In den 1970er Jahren produzierte er eine Anzahl bahnbrechender Videos von Performances mit der Kamera oder für die Kamera. In diesen Videoarbeiten erschafft der Künstler einen sichtbaren Ausdruck seiner eigenen inneren Befindlichkeit: Er skandiert wie unter Hypnose, rennt hysterisch herum, betet Teddybären an und trinkt Cognac. Nach einigen Jahren, die von diesen sehr intensiven ritualistischen, schamanist-ischen Kompositionen und Performances bestimmt waren, begann der Wunsch, visuelle Arbeiten zu kreieren, das Interesse an der Musik zu überlagern. Die Kunstwerke, die er in den folgenden drei Jahrzehnten schuf, drehen sich hauptsächlich um die Plüschtiere, in denen er schamanische Totems sieht und die ihn zu Gemälden, Skulpturen und Installationen inspirieren.Charlemagne Palestine ist eigentlich ein „prähistorischer“ Künstler, wenn man prähistorisch auf eine Zeit bezieht, in der es keine Zweiteilung der Geschlechter, keine Kategorien und keine Grenzen gab. Als ein im wahrsten Sinne des Wortes „undisziplinierter“ Künstler macht er es der Kunstgeschichte schwer, ihn einzuordnen. Die Ausstellung GesammttkkunnsttMeshuggahhLaandtttt wird erstmals zeigen, wie in seinem allumfassenden Werk dann doch alles zusammenhängt. Charlemagne Palestine (geb. 1943) lebt und arbeitet in Brüssel. Er hat mehr als zwanzig Soloalben veröffentlicht und ist in den vergangenen vierzig Jahren auf der ganzen Welt aufgetreten. 1974 erschien sein bekanntestes Werk Strumming Music, in dem er über 45 Minuten zwei verschiedene Noten in schnellem Wechsel spielt und sich und sein Publikum in Trance versetzt. Seine künstlerischen Arbeiten wurden weltweit in öffentlichen und privaten Einrichtungen gezeigt, darunter Biennale in Venedig, Whitney Museum of American Art in New York, Museum of Modern Art in New York, Moderna Museet in Stockholm, Kunsthalle Basel, Long Beach Museum of Art, Museum of Contemporary Art in Houston, Palais des Beaux-Arts in Brüssel, Stedelijk Museum in Amsterdam, Documenta 8 in Kassel, Walker Art Center in Minneapolis, Art Institute of Chicago, Centre d’Art Contemporain in Genf, Musée d’Art Contemporain in Montreal und Wiels in Rotterdam. 2014 nahm er an der Whitney Biennale teil und ist zusammen mit Simone Forti im MoMA in New York und im Louvre in Paris aufgetreten. [Kunsthalle Wien, von 18. September bis 8. November 2015– Foto: © Kunsthalle Wien ]

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