Alfred Wickenburg – Visionen in Farbe und Form
Alfred Wickenburg wurde im Juli 1885 in Bad Gleichenberg in der Steiermark in eine adelige Familie geboren. Er wuchs in einem kultivierten und kunstinteressierten Umfeld auf. Bereits die Wahl seines künstlerischen Ausbildungswegs verweist auf eine aufgeschlossene, den internationalen zeitgenössischen Kunstströmungen unvoreingenommen gegenüberstehende, äußerst interessierte Persönlichkeit. Mit 19 Jahren ging Wickenburg nach München. Nach einem kurzen Aufenthalt in der Dachauer Künstlerkolonie folgten vier Jahre in Paris, wo er an der Académie Julian bei Jean-Paul Laurens studierte. Von 1910 bis 1914 besuchte er an der Stuttgarter Akademie neben Oskar Schlemmer und Willi Baumeister u. a. die Meisterklasse von Adolf Hölzel. Nach dem Krieg folgten Studienaufenthalte in Rom, Florenz und Venedig, bevor Wickenburg 1923 wieder in die Steiermark zurückkehrte um zahlreiche Eindrücke sowie um die Schulung und Wissenserweiterung durch hervorragende Lehrer reicher. Express-ionistische, fauvistische, kubistische und futuristische Einflüsse machen sich in seinen meist farbintensiven und großformatigen Werken bemerkbar.
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Auch Gestaltungsprinzipien der Pittura metafisica oder des Surrealismus finden Eingang in seine Arbeiten, wobei er aus sämtlichen stilistischen Einflüssen seine individuellen und eigenständigen Konsequenzen zieht. Die zunehmende Reduzierung auf das Wesentliche des Dargestellten und eine ausgewogene Balance des Zusammenspiels von Linie, Form und Farbe bilden die Hauptelemente im Schaffen Wickenburgs, der über viele Jahre als Zeichenlehrer sowie als Leiter der Abteilung für Freskomalerei an der Bundesgewerbeschule Graz tätig war. Bis ins hohe Alter von 93 Jahren blieb der Mitbegründer der Grazer Secession (1923) Alfred Wickenburg künstlerisch aktiv. Zahlreiche Preise und Ehrungen sowie eine intensive Ausstell-ungstätigkeit im In- und Ausland, darunter die Teilnahme an der Biennale in Venedig in den Jahren 1934, 1936, 1950 und 1958, begleiteten seine langjährige künstlerische Laufbahn. Die Fokusausstellung im Oberen Belvedere möchte durch ausge-wählte Beispiele die künstler-ischen Einflüsse und Entwicklungen im Werk Wickenburgs exemplarisch aufzeigen. Neben dem noch unterrepräsentierten Spätwerk sollen auch die Glasarbeiten im Ansatz thematisiert werden, mit denen sich Wickenburg in den 1960er Jahren intensiv beschäftigte- Kuratiert von Kerstin Jesse. [Oberes Belvedere. Ausstellungsdauer: 17. März bis 16. Juli 2017 – Foto: Belvedere]
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