DOROTHEUM-Auktion am 22. Juni 2015 – „FOTOGRAFIERENDES ÖSTERREICH“
Einen guten Überblick über die österreichische Fotografie-Geschichte bietet die Fotografie Auktion am Montag, den 22. Juni 2015 im Dorotheum.
Passend zum Ringstraßen-Jubiläum zeigen zwei Vintages den „Bau des neuen k. k. Hofopernhauses im Jahre 1865“ (Lot 3, Schätzwert € 2.000 – 2.500). Die Fotografien der k. k. Hof- und Staatsdruckerei aus den 1850er Jahren geben eine Vorstellung vom „alten“, noch „befestigten“ Wien mit seinen Toren und Basteien (Lot 1, 2, € 800 – 1.000 & 4, € 600 – 800). In die frühesten Anfänge der farbigen Fotografien führt uns Robert von Stockerts Früchte-stillleben, dieses im Dreifarbenlichtdruck von J. Löwy gefertigt, ist um 1900 entstanden, es wird zwischen 1.000 und 1.200 Euro geschätzt (Lot 34). Weiter in der Chronologie, zurück in Schwarz-Weiß, landet man bei bei den herausragenden Fotoarbeiten Rudolf Koppitz‘ und etwa seiner Aufnahme von „Nonnen“, welche andächtig vor dramatisch bewölktem Himmel zu einem Kruzifix beten (Lot 55, € 7.000 – 9.000). Geht man nun in der Geschichte der österreichischen Fotografie weiter, so darf man auch die fotografierenden Damen nicht auslassen, Trude Fleischmann (Lot 101, € 500 – 700), Olga von Wlassics für den Foto-Salon Manassé (u.a. Lot 65, € 500 – 700) und Dora Kallmus, D’Ora genannt, (Lot 66, € 400 – 500) sind in der Auktion vertreten. Zeitzeugnisse der besonderen Art stammen von Franz Hubmann, dem bedeutende Persönlichkeiten vor der Linse standen; zum Beispiel Oskar Werner, H. C. Artmann, Friedensreich Hundertwasser oder Pablo Picasso (Lot 130, € 1.800 – 2.200, 131 & 132, € 1.600 – 2.000 & Lot 133, € 1.000 – 1.300). Spricht man über Österreichs Fotografie-Geschichte, so sollen und können Valie Export, Günter Brus und Christian Skrein nicht ausgelassen werden. Zeitgenössische Arbeiten, die längst zu den Klassikern zählen, werden am 22. Juni im Dorotheum angeboten: Valie Exports „zyklus der zivilisation – zur mythologie der zivilisatorischen prozesse“, das bereits ikonische Motiv des tätowierten Strumpfbandgürtels, mit einem Schätzwert von 2.500 bis 3.500 Euro (Lot 145) und Günter Brus‘ „Selbstbemalung“ aus 1964 geschätzt auf 2.000 – 3.000 Euro (Lot 146). Legendär sind auch die Arbeiten aus den 60er Jahren Skreins, die Beatles im Schnee oder die damalige Miss Austria mit dem Fotografen nackt im Styropor-Schwimmbad (Lot 150, € 1.800 – 2.500 & Lot 151, € 3.000 – 4.000). Zwei Damen beenden diesen geschichtlichen Aufriss, Brigitte Kowanz (Lot 206 & 207, € 3.000 – 3.800) und Eva Schlegel (Lot 225, € 700 – 900). Den Rahmen, die Basis und den Kontext für österreichische Arbeiten dieser Qualität geben Fotografien internationaler Künstler und Künstlerinnen, auch sie finden sich in der Auktion. Als Pionier vertreten ist Joseph-Philibert Girault de Prangey mit seinen Aufnahmen des Mittleren Ostens aus den 1840er Jahren (Lot 8 & 9, € 15.000 – 20.000) und als bedeutender Vertreter des 20. Jahrhunderts Alexander Rodtschenko mit einem Album von Fotos Tatjana Maljutinas, 1936, geschätzt auf 28.000 bis 38.000 Euro (Lot 76).
DAS KUNSTMAGAZIN
KUNSTINVESTOR Nr. 7
Ausgabe Juli 2015
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