BJARNE MELGAARD – Daddies Like You Don‘t Grow On Palm Trees
Der Norweger Bjarne Melgaard, Shooting Star und Enfant terrible der internationalen Kunstszene, ist ein nomadisch lebender und weltweit präsenter Künstler der mittleren Generation. Nach Berlin und Barcelona behauptet er sich seit sieben Jahren in New York, einem der Epizentren der Gegenwartskunst und hat in den letzten Jahren seine künstlerischen und medialen Ausdrucksmöglichkeiten stark erweitert. Seit Jahren stellt er weltweit in den wichtigsten Museen und Kunsthallen aus, hat Norwegen auf diversen Biennalen, darunter auch jener in Venedig vertreten und wird dabei von wichtigen Galerien und Kunsthändlern begleitet. Seinen stilistisch schwer festzulegenden, agitatorischen Malstil hat er zu einem aufregend vibrierenden Aktionsfeld umfassender Medialität erweitert. In den letzten Jahren entstanden Installationen, Skulpturen, Romane, Filme und dieser spielerisch gehandhabte mediale Reichtum wird in der Ausstellung in der Sammlung Friedrichshof erstmals mit einer eigenen Design- und Modelinie erweitert. Mit dieser reagiert Melgaard ironisch auf die totalitäre Ästhetik mit welcher heute der amerikanische Consumerism bzw. die weltweit immer autoritärer agierenden Lifestyle-Giganten wie LVMH (Arnaud) oder Artemis (Pinault) den Kunstmarkt bestimmen und kontrollieren. Diese das Werk Melgaards zunehmend charakterisierende enthemmt diversifizierte Ausdruckslust, erinnert an die Arbeitsstrategie Martin Kippenbergers, in dessen Werk eine heterogene, stilistisch schwer festzulegende, das dilettantische Element bewusst betonende und in ihrer Unmittelbarkeit extrem kraftvolle Malerei Teil eines immer ausgeprägteren individuellen Universums wurde. In Hinblick auf die Absicht der Ausstellungsprogrammatik der Sammlung Friedrichshof, die historischen Bestände der Sammlung aus den 1960-er Jahren im Wiener Aktionismus mit den Wechselausstellungen zu kontextualisieren, zu kontrastieren und zu kommentieren, darf man auf ein spannendes, weil kontrastreiches Aufeinanderprallen zweier im Kern radikaler Positionen neugierig sein. Darüber hinaus zählt Melgaard sowohl die Malerei als auch die experimentelle Biographie Otto Muehls zu den Fundamenten von denen aus er seine eigene Arbeit entwickelte. Auf Einladung des Munch Museums in Oslo, hatte er im Jänner dieses Jahres in einer großen Ausstellung auch einem anderen seiner Idole mit eine risikoreichen und gerade deshalb umso mehr überzeugenden HommageRespekt gezollt.[SAMMLUNG FRIEDRICHSHOF, Ausstellungsdauer: 16.5. – 30.11. 2015] Foto: ©SAMMLUNG FRIEDRICHSHOF
DAS KUNSTMAGAZIN
KUNSTINVESTOR Nr. 5
Ausgabe Mai 2015
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