#haah25 – 25 Jahre Galerie Hammelehle und Ahrens Köln/Baden-Baden

Stuttgart – die schwäbische Metropole war in den 1980er und 1990er Jahren nicht nur eines der Zentren deutscher Pop-Kultur, sondern auch der deutschen Kunstszene. Heute namhafte Galerien und Künstler begannen dort ihre Karriere – allen voran die „Fantastischen Zwei“ Bernd Hammelehle und Sven O. Ahrens. Ihre eigene künstlerische Karriere opferten sie gerne und bereitwillig dem Dienst an der Kunst der lieben Kolleginnen und Kollegen. Mit dem feinen Gespür für die Macht des Pinselstrichs und den Geruch der Ölfarbe noch in der Nase widmeten sie ihre Galerie vornehmlich der Malerei. Wobei das kurze und intensive Studium bei Georg Herold die Auseinandersetzung mit der post-sozialen Skulptur schulte und schärfte und so dauerhaft zur hochaufgehängten (Mess-)Latte wurde. Gleichzeitig wirkte der enge künstlerische Kontakt zu Martin Kippenberger als Lebensschule dauerhaft nach. Je radikaler, desto lieber.
Vom Wohnzimmer in die Beletage: 1994 begann alles mit der ersten Einzelausstellung des Bildhauers Stefan Kern im leergeräumten Wohnzimmer von Bernd Hammelehle. Nichts hält besser als ein Provisorium: 20 weitere Ausstellungen, u. a. mit Ina Weber, Vincent Tavenne, Matthias Schaufler, Martin Kippenberger, Stephan Jung, Tobias Rehberger, Martin Gostner, Markus Oehlen und André Butzer/Markus Selg, folgten. 1996 bezog die Galerie schließlich neue, größere Räume in der Beletage eines Gründerzeithauses in der Hohenstaufenstraße. Vor dem Hintergrund der eigenen künstlerischen Ausbildung und mit Sicht auf eigenständige, zeitgenössische Positionen in der Malerei und Skulptur deutscher Provenienz entwickelte sich hier aus der konsistenten Zusammenarbeit mit den Künstler/innen über die Jahre ein klar profiliertes Galerieprogramm. Bis heute wurde es durch rund 30 Galeriepublikationen und Kooperationsprojekte stetig vertieft und erweitert.

Vom Neckar an den Rhein: 2002 erfolgte der Umzug der Galerie nach Köln. Die neue Adresse: „An der Schanz 1a“, ein ehemaliges Umspannwerk aus den 1970er Jahren. Die ehemals fensterlose Fassade wurde mit transparenten Lichtkuppeln ausgestattet und der Betonkubus so mit einfachen Mitteln seiner intendierten Neunutzung zugeführt. Der ursprünglich hermetisch geschlossene Betonmonolith wurde so von Bernd Kniess von b&k+ gekonnt in ein mehrgeschossiges Galerienhaus umgebaut, von nun an kurzerhand „ads1a“ genannt – und schließlich für seine Neugestaltung mehrfach ausgezeichnet. Neben der Galerie Hammelehle und Ahrens beheimatet das Galerienhaus ads1a zur Zeit die Galerien Berthold Pott, kuk Krupic Kersting und das Design-Studio von Monkiewitsch. In Köln führte die Galerie ihr Programm konsequent fort. Weitere Künstler aus dem Rheinland kamen zur großen Künstlerfamilie hinzu, zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen folgten, u. a. mit Thomas Arnolds, Lutz Driessen, Jan Scharrelmann, Tim Berresheim/Jonathan Meese sowie André Butzer, Jens Wolf, Martha Jungwirth/Albert Oehlen/Matthias Schaufler, Thomas Rentmeister, Anja Schwörer, Thomas Grötz, Jens Wolf. Über die klassischen Ausstellungen im White Cube der Galerie wurden neue Räume für die Kunst entdeckt und aktiviert. Hierfür stehen exemplarisch der „Private Projektraum“, in dem ein radikales Wohnkonzept mit semi-öffentlicher Kunstpräsentation gepaart wurde, und die Mit-Konzeption inzwischen legendärer Ausstellungs-, Multimedia- und Konzertprojekte in der von Gottfried Böhm erbauten beton-brutalistischen Kirche St. Gertrud in der Krefeder Straße in Köln.

Von der Rheinmetropole in die Weltstadt: Ihrer Begeisterung für experimentelle Präsentationskonzepte folgend nahmen die beiden Galeristen das Angebot, die obere Etage der international agierenden Baden-Badener Schuhmanufaktur Vickermann & Stoya zu beziehen, mit eben solcher Begeisterung an. Der mondän-exzentrische Schwarzwald-Kurort, der sich selbstbewusst mit dem Attribut „kleinste Weltstadt der Welt“ schmückt, erschien sofort als attraktiver Schauplatz für den subversiv-radikalen Ansatz des Galerieprogramms. Die charmante Salon-Atmosphäre der Räume und der Duft nach Leder und echtem Handwerk und der bisweilen ausgeschenkten Schwarzwald-Schnäpse hat diese längst zu einem beliebten Anlauf- wie Aufenthaltsort gemacht, der nicht nur Bürger vor Ort, sondern auch Touristen von außerhalb wie alte Freunde der Galeristen anlockt. Mit Karlsruhe, Stuttgart und dem Elsass in der Nähe haben sich hier neue Ideen und Kooperationen – wie z. B. mit dem Künstler Johannes Hüppi – quasi organisch ergeben. Zurückgekehrt in den Süden Deutschlands, in kunstsinniger Umgebung und mit einem neuen interessanten wie interessierten Publikum aus aller Welt vor der Tür fungieren die Räume in der Stadt an der Oos heute als erfolgreiche Dependance zum Kölner Standort. Bis heute verbindet beide Galeristen eine enge Freundschaft, sie haben sich selbst als ihre besten Sparringspartner erwiesen – und auch über die Jahre erhalten. Gemeinsam feiern sie nun mit der Ausstellung „#haah25“ ihr Jubiläum mit einer Ausstellung von Papierarbeiten, konzipiert und realisiert in enger Kooperation mit Alexander Warhus, die weit über das Galerieprogramm hinausgeht und einer neuen Generation von Künstlern eine Bühne schafft.

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