RAINER, WEILER, BOECKL – 9. Kunstauktion der ‚RESSLER KUNST AUKTIONEN‘ am 24. September 2018

212 Kunstwerke mit einer Rufpreissumme von 1,4 Millionen Euro wurden gesammelt. Obwohl der Schwerpunkt des Angebots nach wie vor auf zeitgenössischer österreichischer Kunst liegt, fällt die hohe Zahl an Werken internationaler Größen des Kunstmarkts auf: Pablo Picasso, Andy Warhol, A. R. Penck, Markus Lüpertz, Damien Hirst, Pierre Alechinsky, Martin Kippenberger u.v.a. sind in der Auktion vertreten. Die größte Aufmerksamkeit werden aber doch Highlights der heimischen Kunstentwicklung finden:

ARNULF RAINER, Proportionsstudie: Die Proportionsstudien von 1953 und 1954 sind deshalb so rar, weil der Künstler die meisten in einem Anflug von Verzweiflung nach dem großen Misserfolg seiner Ausstellung in der Galerie Würthle (1954) vernichtet hat. Trotzdem nehmen sie in seinem Oeuvre eine wichtige Position ein. Mit ihnen unternahm Rainer erste ernsthafte Versuche mit kräftiger Farbe, nachdem er bis dahin vor allem zeichnerisch gearbeitet hatte. Seine Übermalungen sind ohne die intensive Auseinandersetzung mit den Proportionen von Farbgewichten bzw. Flächenverteilungen nicht vorstellbar. Auch die Kreuzform, längst eines der Markenzeichen Rainers, entwickelte sich in dieser Zeit. Die Proportionsstudie Arnulf Rainers startet in der Auktion bei € 55.000.

MAX WEILER, Durchblick Chromoxyd-grün: Es ist kein Zufall, dass Peter Weiermair als Cover für sein 1980 erschienenes Buch „Über Max Weiler“ dieses Bild ausgewählt hat – es ist eines seiner eindrucksvollsten Werke. Wer sich heute für die wunderbaren Gemälde Weilers begeistert, kann kaum nachvollziehen, wie umstritten der Künstler seinerzeit war. Seine Fresken für die Theresienkirche auf der Innsbrucker Hungerburg gerieten zum Skandal, weil Weiler die Kreuzigungs-szene mit Tiroler Bauern bevölkert hat. Auch um seine zwei großen Wandmalereien für den Innsbrucker Bahnhof gab es wilde Auseinandersetzungen. Das in Eitempera auf Leinwand 1977 ausgeführte Werk startet in der Auktion bei € 65.000.

HERBERT BOECKL, Maler und Modell III: Um das weite Spektrum eines der wichtigsten österreichischen Maler des 20. Jahrhunderts zu erfassen, muss man sich vergegenwärtigen, dass Boeckl bereits 1913 gemeinsam mit Schiele und Klimt ausstellte, also voll anerkannt war. Im 2. Weltkrieg etablierte er den Abendakt an der Akademie, der bis heute mit dem Zusatz „legendär“ geschmückt wird, um seine Bedeutung verständlich zu machen. Mit dem Fresko „Apokalypse“ in der Engelkapelle der Abtei Seckau setzte Boeckl einen letzten künstlerischen Meilenstein. Unser Bild entstand 1964, also durchaus in zeitlicher (und künstlerischer) Nähe zu Seckau, und war mehrfach im Belvedere ausgestellt. Das 120 x 148 große Gemälde startet in der Auktion bei € 65.000.

Die Auktion weist aber viele andere hervorragende Kunstwerke auf: Arnulf Rainer ist in der Auktion etwa mit sieben Arbeiten vertreten, darunter „Fischen“ aus den 1970er Jahren. Von Hermann Nitsch gibt es ein Schüttbild, ein Triptychon und ein im Umfeld der Herodiade-Inszenierung entstandenes Gemälde. Von Franz West wird eine frühe (1972) Zeichnung offeriert. Es gibt mehrere frühe Plastiken von Oswald Oberhuber, eine „Hose“ von Erwin Wurm, mehrere Ölbilder von Hans Staudacher aus verschiedenen Schaffensperioden, ein großartiges Werk von Markus Prachensky und eine Gemeinschaftsarbeit von Herbert Brandl und Loys Egg, um nur einige zu nennen. (Foto: © Ressler Kunst Auktionen) ONLINE-KATALOG

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