Alte Meister und Gemälde des 19. Jahrhunderts im „im Kinsky‘-Auktionen
Bauernfreud und sonnige Wege in der 117. ‚im Kinsky‘-Kunstauktion |
Sanchez Alonso Coello war einst gesuchter Hofmaler Phillips II von Spanien und seiner Tochter Isabella Clara Eugenia, deren authentisches Porträt er über viele Jahre für die Ewigkeit dokumentierte. Als Auftakt der Auktion Alte Meister wurde eines von diesen in einer Wiederholung aus der Werkstatt des Meisters angeboten, die nun für € 38.000 (KP € 47.800) den Weg nach Südeuropa antreten kann. Wenn sich flämische Bauern gegen spanischen Soldaten zu Wehr setzen und ein Maler wie David Vinckboons dies mit aller künstlerischer Freiheit dokumentiert, kann es nicht wundern, wenn sich der Preis bis auf € 60.000 (KP € 75.600) im Zuge eines Sammlerwettkampfes erhöht. Die Sonderauktion von Zeichnungen aus der Renaissance bis zum Barock fand bei Sammlern große Resonanz und eine erfreuliche Nachfrage. Ein schmaler Weg zwischen hohen Bäumen entlang eines Baches wurde – wie zu erwarten – das Toplos in der Sparte des 19. Jahrhunderts: € 115.000 (KP € 144.900) war der letzte Zuschlag für Olga Wisinger-Florians malerischer Interpretation des Fürstenweges im südmährischen Raitz. Der farbige Reichtum und der mutige, bereits sehr expressionistisch anmutende Duktus ihres Stils überzeugten die Sammler und ließen sie hartnäckig bieten.
Dass große Kunst keine großen Maße benötigt, bewies die Künstlerin außerdem mit ihrer lebendigen wie erfrischenden Ölstudie vom berühmten Strand von Etretat in der Normandie. Französischer Impressionismus in Reinformat und von einer der wichtigsten und ersten erfolgreichen Künstlerinnen Österreichs führte am Ende zu einem sensationellen Preis von € 60.000 (KP € 77.300)! Am Beginn des Jahrhunderts war der Blick auf die Welt noch eine Pionierleistung des Sehens, die Welt der Wirklichkeit mit ihren Farben, Stimmungen, Licht musste erst erobert werden. Dieser erfrischend naive wie neugierige Blick gepaart mit der selbstverständlichen Perfektion der Technik zeichnet auch das kleine Bild von Peter Fendi mit dem Blick auf das Naturwunder der Adelsberger Grotte aus. Für € 38.000 (€ 47.800) kann es nun ein privater Sammler exklusiv bestaunen. Rudolf von Alts letzter Blick auf den noch ganz barocken Hohen Markt war ebenso eine nicht zu übergehende Versuchung und erzielte mit € 20.000 (KP € 25.200) den doppelten Preis des unteren Schätzpreises. Die Schönheit einer Klavierspielerin wiederum reizte den in Serbien geborenen Maler Paul Joanovits und verewigte sie in einem Gemälde von zarten Farben, sensibler Malerei und reizender Komposition. Erkannt wurde das von mehreren Bietern, ein Ende war erst bei € 38.000 (KP € 47.800) möglich. (Foto: © ‚im Kinsky‘)
Sammlerleidenschaft in der 117. KINSKY-Kunstauktion
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Bereits im Vorfeld der Auktion war erkennbar, dass sich Sammler aus aller Welt für das besondere über 300 Objekte umfassende Angebot der Antiquitäten begeistern werden. Zahlreiche selten am Markt angebotene Stücke zu günstigen Ausrufpreisen waren ein weiterer Lockruf und reüssierten durchwegs nach hartnäckigen und leidenschaftlichen Bietgefechten! Finale Zuschläge mit Steigerungen zwischen 50 und über 100% waren die Folge. Mit einem Endergebnis von € 1,3 Mio (Kaufpreis) stellt die 117. Auktion das beste Ergebnis dieser Sparte in der Geschichte des Auktionshauses dar.
Zum Toplos des Abends wurde das besondere Kabinettschränkchen mit herrlichen Intarsien aus Eger mit einem Zuschlag von € 62.000 (KP € 78.100) gekürt. Die höchste Steigerung aber verzeichnete ein Wandthermometer mit Barometer, 1784 in Frankreich hergestellt, dessen Startpreis von € 3.500 in kürzester Zeit bis auf € 54.000 (KP € 68.000) kletterte und nun in einer amerikanischen Sammlung zu sehen sein wird. Nicht viel weniger erzielte die fantastische Porzellanuhr aus der Hand du Paquiers, genau datiert mit 1725. Dieses einzigartige Beispiel aus der Frühzeit der 1718 in Wien erstmals gegründeten Porzellanmanufaktur geht nach der Verdoppelung des Anfangspreises für € 50.000 (KP € 63.000)nach Deutschland. Es war auch noch in der Folge der Abend des Porzellans. Eine große Kalebassenvase aus dem Ursprungsland dieses weißen Goldes, China, war für den Startpreis von € 3.000 bei weitem nicht zu haben. Erst bei € 40.000 (KP € 50.400) sicherte sich ein englischer Sammler das wertvolle Stück. Ein kostbares Ritualgefäß mit Blüten aus Rhinozeroshorn ließ sich dafür ein chinesischer Sammlern nicht entgehen und führt es mit € 38.000 (KP € 47.800) auch in die Liga der Toppreise.
Ein kleines, aber sehr feines Angebot kam dieses Mal aus der Antike. Erzielte eine Bronzehand aus dem 2. Jh. n. Chr. schon € 10.000, begeisterte ein wunderbar ausgearbeiteter Bronzefuß aus dieser Zeit bis zum Toppreis von € 39.000 (KP € 49.100)! Wie sehr seltene Stücke aus allen Zeiten immer wieder gefragt bleiben, bewies die Nachfrage für ein Anatomisches Modell aus Bronze mit einer Steigerung von € 1.500 bis auf € 30.000 (KP € 37.800). Ebenso begehrt waren die ausgesucht schönen Arbeiten aus der Zeit des Mittelalters. Die Qualität einer Johannesschüssel um 1500 aus Franken wurde nicht übersehen und mit € 36.000 (KP € 45.300 ) gewürdigt, gefolgt von einer Kassette aus dem siculo-arabischen Raum für € 30.000 (KP € 37.800). Einen erfolgreichen Auftritt mit einem Ergebnis von € 30.000 (KP € 37.800) absolvierte auch einer der wohl schönsten Krüge, ein Zunftkrug der Tuchmacher, aus der Habaner Keramikproduktion in der heutigen Slowakei aus dem Jahr 1700. Eine Tasse Kaffee und duftendes Gebäck, das ist Wiener Lebenskultur par excellence! Die Wiener Porzellanmanufaktur hat das schon um 1850 erkannt und es in Porzellan authentisch für die Ewigkeit bewahrt. Einem österreichischen Sammler war dieser Augenschmaus jeweils € 20.000 (KP € 25.200) wert. (Foto: Ausktionshaus ‚im Kinsky‘)
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