KLICK! Linzer Fotografie der Zwischenkriegszeit von Berufsfotografen, Amateuren und Knipsern
Im Fokus der Ausstellung stehen Linzer Fotografien aus der Zeit ab dem Ende des Ersten Weltkriegs bis zum März 1938. Das „Restösterreich“ nach dem Ersten Weltkrieg wurde von vielen zunächst für nicht überlebensfähig gehalten. Not, Armut und Arbeitslosigkeit belasteten auch in Linz einen Großteil der Bevölkerung. Viele Betriebe hatten den Ersten Weltkrieg und die daraus resultierende Krise nicht überstanden. Da die Obdachlosenheime überfüllt waren und die Zahl der Barackenlager zunahm, war die Bekämpfung der Wohnungsnot eine dringliche Aufgabe der Stadtverwaltung. Dennoch war die Zeit zwischen den Kriegen auch eine dynamische Zeit, in der viele öffentliche Bau- und Sozialprojekte in Linz realisiert wurden. Die Berufsfotografen Ernst Fürböck, Otto Kaiser und Alois Schwarz dokumentierten öffentliche Bauvorhaben wie die Tabakfabrik, das Arbeiterstadion oder den neuen Hauptbahnhof. Es entstanden große Siedlungsanlagen u. a. in der Fröbelstraße und in Scharlinz. Neue Kirchen wurden errichtet (u. a. Friedenskirche Christkönig, Don-Bosco- Kirche) und der Schulbau vorangetrieben (u. a. Diesterwegschule, Kreuzschwesternschule). Bedeutende Ereignisse prägten die Stadt in dieser Zeit. Historisches Fotomaterial dokumentiert die Eingemeindung von Urfahr und Pöstlingberg 1919 und Kleinmünchen 1923. Auch die geschichtsträchtige Rede von Bundeskanzler Engelbert Dollfuß am 24. Juni 1933 in Linz sowie die blutigen Ereignisse im Februar 1934 werden anhand von Originalfotografien in der Ausstellung thematisiert. Wie lebten die LinzerInnen in dieser schwierigen Zeit?
Fotos vom Brückenbau der Steyregger Eisenbahn-brücke, aus dem Linzer Gaswerk und vom Markttreiben am Hauptplatz schildern den Arbeitsalltag. Die Freizeit verbrachte man beim Konzert im Volksgarten, in den Gasthäusern in St. Peter/Zizlau, im Freibad Heilham, am Urfahraner Jahrmarkt oder beim Eisstockschießen. Auch Sportveranstaltungen wie das Vereins- Schauturnen am Südbahnhofplatz im Jahr 1922 faszinierten die Linzer Stadtbevölkerung. Die Ausstellung vereint unterschiedliche Zugänge zur Fotografie: Dokumentarfotos von Berufsfotografen, aber auch private Schnappschüsse, die individuelle Schicksale beleuchten. Im Bereich der Amateur-fotografie steht der künstlerische Zugang zum Medium der Fotografie im Vordergrund. Die Fotos von Heinz Bitzan, Alfred Schausberger, Alois Schwarz und Karl Treml zeigen uns die Linzer Altstadt. Motive aus der Natur wurden von Helene Clodi-Titze, Michael Neumüller und Hans Wöhrl in charakteristischer Weichzeichner-Manier festgehalten. Sie führen uns in die verschneiten Landschaften im nahegelegenen Mühlviertel oder zu See-Impressionen in das Salzkammergut. Die klassische Atelierfotografie ist primär als Porträtfotografie zu verstehen und wird anhand der Nachlässe der Berufsfotografen Hans Razinger und Wolfgang Pflanz exemplarisch dargestellt. Die ausgestellten Fotos stammen größtenteils aus dem reichen Sammlungsbestand des NORDICO.[Foto: NORDICO Stadtmuseum Linz, Ausstellungsdauer:15. April bis 11. September 2016]
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MAGAZIN-ARCHIV 2015/2016 |
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