Galerie Gugging: „lokomotiven unter grünem himmel“ – Leopold Strobl und Leoš Wertheimer

unnamed (3)Leopold Strobl und Leoš Wertheimer sind hervorragende Zeichner, die ihre Gabe wohl nicht unterschiedlicher zu Papier bringen können. Während Strobl ausgewählte Ausschnitte aus Zeitungen flächig überzeichnet und das kleine Format bevorzugt, kann das Blatt Papier für Wertheimer nicht groß genug für seine detailverliebte Darstellung von Lokomotiven sein. Dieser scheinbare Gegensatz macht es aus, dass die Werke der beiden Künstler während dieser Ausstellung auf harmonische Art und Weise ergänzend zueinanderfinden und ein interessantes „Ganzes“ ergeben. „lokomotiven unter grünem himmel“ – strobl & wertheimer zeigt einmal mehr die Vielfalt, Einzigartigkeit, aber auch das Magische künstlerischer Ausdrucksweisen auf und ebenso feine wie großartige Zeichnungen, wie sie gegensätzlicher und doch ähnlicher nicht sein könnten: in der Emotionalität des Erschaffens und in den Gefühlen, die sie beim Betrachter auslösen….Ruhe, Frieden – und nicht zu vergessen: Freude!

Leopold Strobl (*1960 in Mistelbach, NÖ) ist seit seiner Gymnasialzeit künstlerisch tätig. Seit über 35 Jahren widmet er sich ausschließlich der Kunst. Leopold Strobl ist verheiratet und lebt in Poysdorf und Kritzendorf. Er ist seit 12 Jahren zu Gast im offenen Atelier Gugging. Hat er ein Motiv ausgewählt, so widmet er sich zuerst den schwarzen Flächen, dann wird der Himmel grün gefärbt und abschließend wird der Rand betont. Das überarbeitete Zeitungsblatt klebt er dann vorsichtig auf ein Zeichenpapier und signiert auf der Rückseite mit Bleistift und eigener Symbolik. Die Signatur besteht aus seinem Namen und einem Herz, in dem sich ein Kreuz mit Strahlen befindet. Diese Symbole sind für Leopold Strobl, der ein gläubiger Mensch ist, sehr wichtig. Titel haben seine Werke nicht – das Werk steht und spricht für sich. Für ihn ist seine Kunst auch ein Kommunikationsmittel, durch das er das ausdrücken kann, was ihm wichtig ist: Ruhe, Tiefe und Frieden. Leopold Strobl ist sehr dankbar für seine Gabe, sein Talent; er freut sich, seinem künstlerischen Drang nachgeben zu können, und über die Gespräche, die dadurch entstehen. Seine Werke zu betrachten hat meditativen Charakter … man kann sich in ihnen verlieren und wiederfinden. Sie strahlen die Bedächtigkeit des Schöpfers aus und vermitteln dem Betrachter durch die klaren Linien und Formen eine Art Orientierung, die schwer beschrieben werden kann. „Ich komme mir manchmal ein bisschen fremd vor … irgendwie nicht von dieser Welt“, sagt Leopold Strobl, und über die Arbeiten von Leoš Wertheimer sagt er: „ Er ist technisch sehr begabt und verwendet ganz andere Farben als ich.“ 

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Leoš Wertheimer (*1956 in Prerov, Tschechien) ist seit seinem 5. Lebensjahr fasziniert von Autos und Zügen und sie sind auch definitiv sein Haupt- und damit Lieblingsthema. Er begann 1997 auf ganz einfachem Einpackpapier Lokomotiven zu zeichnen. Seitdem hat er über 600 Lokomotiven gezeichnet und jede Einzelne gibt es auch wirklich, wobei er sagt, dass er keine Einzige auch nur zweimal gezeichnet hätte. Seit 2001 werden seine Arbeiten ausgestellt und für öffentliche und private Sammlungen angekauft. Leos Wertheimer lebt in Olomouc. Er verwendet ein einfaches Packpapier für seine großformatigen Werke, die er auf die von ihm gewünschte Länge zuschneidet. Er weiß alles über die Lokomotiven, die er zeichnet, und so gibt es auf jedem Blatt, das er mit Blei- und Farbstiften ausführt, auch die genauen technischen Daten nachzulesen. Die Nummerierung der Zeichnungen ist durch die Zahl des jeweiligen „opus“ gegeben. Wertheimer spielt mit den Buchstaben und malt über die Lokomotive deren Namen und die Bahnlinie, auf der sie fährt. So liest man z. B.: „Skandinavische zeleznice, Lokomotiva c 1163 – Finsko“ oder „ Zeleznice U.S.A., staty Kalifornice + Washington, spol. Atchison, Topeka and Santa Fe, p. lok tridy 2900“. Immer wieder bezog er die Umgebung der Lokomotiven mit ein und zeichnete die Bahnhöfe, und nachdem er die technischen Daten angegeben hatte, hat er auf dem Werk auch festgehalten, wie viel Zeit es in Anspruch nahm, es zu verfertigen. Das hat er mit dem Gugginger Künstler Johann Fischer gemeinsam. [ Galerie Gugging, Ausstellungsdauer: 3. März bis 6. Mai 2016 – Foto: © Courtesy Galerie Gugging]

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